Mittwoch, 5. Juli 2017

Offb 12 aus Geistiger Sicht


Dieser Aufsatz erhebt niemals den Anspruch, eine «allgemein gültige» Geistige Sicht auf das zwölfte Kapitel der Offenbarung des Johannes zu haben. Dies wäre auch nicht möglich. Wie wir im letzten Aufsatz «Von den Entsprechungen und den Gleichnissen» gesehen haben, hat jeder Gläubige seine eigene Geistige Sicht, je nach Reifegrad seiner Seele.

Die materielle Auslegung dieses Kapitels haben wir im Aufsatz «Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit» (3 Teile) schon besprochen. Dort gibt es eigentlich nicht viel zu rütteln, denn die materiellen Voraussetzungen stehen im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen geschrieben.

Wenn die materielle Konstellation am Himmelszelt nur etwa alle 5000+x Jahre genauso stattfindet wie ehedem beschrieben, so kann man den Geistigen Gehalt dieses Kapitels in einem jeden einzelnen Menschenleben entdecken. Es trifft auf jeden einzelnen Nachfolger Jesu zu, mit genau der beschriebenen Abfolge der Ereignisse. Mit anderen Worten: Die Offenbarung 12 ist Deine und meine Geschichte auf dem Lebensweg auf dieser Erde.
      1 Wehen, Vorbereitung der Geburt
Die Geburt
Der Kampf im Himmel
 Freude im Himmel, Wehe auf Erden
Verfolgung des Weibes
  Zorn des Drachen 

Wehen, Vorbereitung der Geburt


«1Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupte eine Krone mit zwölf Sternen. 2Und sie war schwanger und schrie in Wehen und Schmerzen der Geburt. 3Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel: siehe, ein großer, feuerroter Drache, der hatte sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Kronen; 4und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich und warf sie auf die Erde. Und der Drache stand vor dem Weibe, das gebären sollte, auf daß, wenn sie geboren hätte, er ihr Kind verschlänge.»


Gehen wir davon aus, dass das Weib in der Entsprechung «die Seele» bedeutet. Im ganzen Neuen Testament ist das Weib oder die Jungfrau die Braut, die auf den Bräutigam wartet. So wollen wir auch hier das Weib (als reine Jungfrau) in der Entsprechung als (reine) Seele sehen. Das Kind entspricht dann dem menschlichen, von Gott gegebenen Geist, als den ungefallenen Teil des Menschen (im Gegensatz zu Leib und Seele). Eigentlich sollten wir an dieser Stelle nicht von Geburt, sondern von der Wiedergeburt1 sprechen. Der Geist wurde schon vorher, was aus dem Kontext hier nicht hervorgeht, durch Busse und Umkehr erzeugt.

(Die Seele muss also am Anfang des wahren Glaubensleben erst mal mit dem Geist erfüllt werden. Ohne diese Geistfülle würde die Seele niemals im Göttlichen Licht stehen, weil der Heilige Geist nur durch diesen menschlichen Geist und nicht direkt durch die Seele wirken kann. Um diese Wiedergeburt1 im Geiste geht es in diesem Kapitel 12.)

Der Mond unter ihren Füssen entspricht der weltlichen, materiellen Basis, auf welcher die Jungfrau (Seele) als Mensch in diesem Erdenleben steht. Mit der Sonne, die dem Licht des Lebens, also Christus, entspricht, ist sie jetzt, zum Zeitpunkt der Geburt, bekleidet. Im Himmel, ja im gesamten Geistigen Reich ist die Bekleidung sehr wichtig, wie aus der Offenbarung hervorgeht: «Sie wurden angetan mit weissen Kleidern». Deshalb auch der Bezug von Sonne zum Kleid im Vers 1.

Die zwölf Sterne stellen die zwölf Apostel dar und damit das gesamte Evangelium. Dass diese zwölf Sterne auf dem Haupt des Weibes sind, hat damit zu tun, dass das Evangelium erstmal durch Hören und Lesen des Wortes, also durch die Sinneseindrücke, die materielle Barriere des Hauptes (Verstand) durchbrechen muss um ins Herz gelangen zu können.

Und genau dieser Prozess, nämlich von der Zeugung zur Geburt ist mit viel Schwierigkeiten und Wehen und grossen Schmerzen verbunden, denn es geht ja darum, sich die Selbstverleugnung und die Demut anzueignen. Die Überwindung der Sünde und die Umkehr in die Ordnung Gottes ist mit viel Tränen und dem Kampf bis aufs Blut verbunden, wie es auch Paulus bezeugte. Das sind die Wehen und Schmerzen aus Vers 2.

Nun, so kurz vor der Wiedergeburt1 erscheint ein anderes Zeichen, nämlich der Drache. Für den Teufel gibt es nichts schlimmeres auf dieser Erde, als wenn eine Menschenseele wiedergeboren wird. Dadurch hat Satan keine Macht mehr über diesen Menschen, weil Christus ab jetzt Seine volle Wirkung  in dieser Seele entfalten kann. Deshalb sucht er alles in seiner Macht zu unternehmen, um die Wiedergeburt1 zu verhindern. Dazu bietet er die gesamte Hölle auf. Denn der dritte Teil der Sterne, die er mit seinem Schweif mit sich zieht, sind seine Anhänger, welche mit ihm beim Fall in die Finsternis gestossen wurden. Nun hat das Weib durch viele Anfechtungen und Anfeindungen, mit vielen Fallstricken zu kämpfen, bis das Geistkind dann endlich geboren wird. Das erlebt jeder, der ernstlich bemüht ist, die Wiedergeburt1 zu erlangen.


Die Geburt


«5Und sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der alle Heiden mit eisernem Stabe weiden soll; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron. 6Und das Weib floh in die Wüste, wo sie eine Stätte hat, von Gott bereitet, damit man sie daselbst ernähre tausendzweihundertsechzig Tage 

Die Wiedergeburt1 ist also nun geschehen. Die Seele ist nun erfüllt mit dem Geist und dieser hat die direkte Verbindung mit Christus. Und Er wird «alle Heiden weiden mit eisernem Stabe». Dieser eiserne Stab kommt noch zwei weitere Male in der Offenbarung vor. Zuerst im Kap. 2. «... Und er wird sie mit eisernem Stabe weiden, wie man irdene Gefäße zerschlägt, wie auch ich solche Macht von meinem Vater empfangen habe» und im Kap. 19. 15:«...Und aus seinem Munde geht ein scharfes Schwert, daß er die Heiden damit schlage, und er wird sie mit eisernem Stabe weiden, und er tritt die Weinkelter des grimmigen Zornes des allmächtigen Gottes».

Dieser «eiserne Stab» hat es in sich. Er ist für die Heiden, für die Welt und das materielle Leben keine Wohltat. (Dieser eiserne Stab ist dann auch Gegenstand im nächsten Aufsatz). Das weiss der Teufel und deshalb setzte er alles daran, das Kind nach der Geburt zu verschlingen. Nun aber ist es geboren und zu Gott entrückt. Was heisst das? Wo ist Gott? Gott ist nicht im Weltall (wo die Kirchenchristen glauben entrückt zu werden),  sondern im Herzen des Wiedergeborenen. Dessen Geist ist der Welt, der Materie, allen sinnlichen Lüsten, den Begierden, Leidenschaften und dem Vergänglichen entrückt. Der Fürst dieser Welt kann ihm nichts mehr anhaben.

Das Weib floh in die Wüste. Das Weib, also die Seele, die ja jetzt vom Geist erfüllt ist, ist ebenfalls nicht mehr der Zivilisation, dem System zugewandt, ist also weltlich gesehen in der Wüste. Sie hat keinen Anteil mehr an den billigen Freuden und wertlosen Vergnügen dieser Welt, hat auch keinen Anteil mehr an den Werken der Finsternis. Gott ernährt sie in der Wüste mit Seiner Geistigen Nahrung und dem lebendigen Wasser.  


Der Kampf im Himmel


«7Und es entstand ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen. Auch der Drache und seine Engel kämpften; 8aber sie siegten nicht, und es wurde für sie kein Platz mehr gefunden im Himmel. 9So wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen 

Wo ist der Himmel? «Der Himmel ist in euch ...».Auch der Himmel ist in der Geistigen Sicht nicht der Wetterhimmel, sondern, wie oben schon erwähnt, im Inneren des Herzens. Jeder Mensch hat nebst Engel auch Wesen der Finsternis als Mitbewohner in seiner Seele und in seinem Fleisch. Das ist die Göttliche Ordnung und das muss so sein. In jedem Menschen sind die beiden Pole Positiv und Negantiv vorhanden, und die Seele hat sich während ihres irdischen Lebens zu entscheiden, welcher Pol für sie Vorrang hat. Die allermeisten Menschen gehorchen dem negativen Pol, also den Lüsten dieser Welt, der Wiedergeborene hingegen hat sich für den positiven Pol entschieden, deshalb wird der Fürst dieser Welt mit seinem zahlreichen Anhang aus dem Himmel, aus dem Herzen entfernt und «auf die Erde» geworfen. Die Weltmenschen, auch die Welt-Christen sind die Erde, der Wiedergeborene ist der Himmel.


Freude im Himmel, Wehe auf Erden


«10Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines Gesalbten gekommen! Denn gestürzt wurde der Verkläger unsrer Brüder, der sie vor unsrem Gott verklagte Tag und Nacht. Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod! Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die ihr darin wohnet! Wehe der Erde und dem Meere! Denn der Teufel ist zu euch hinabgestiegen und hat einen großen Zorn, da er weiß, daß er nur wenig Zeit hat

Da der Himmel im Herzen ist, sind auch alle Engel im Herzen. Und der Teufel ist aus dem Herzen vertrieben und kann nicht mehr zurückkommen. Er hat das Weib, die Seele, Tag und Nacht verklagt, aber damit ist jetzt Schluss und deshalb herrscht eine grosse Freude im Herzenhimmel. Das Reich Gottes und die Macht des Gesalbten ist gekommen. Der Verkläger ist überwunden durch das Blut des Lammes, was heisst, die Sünde ist überwunden durch den tätigen Glauben an Jesus Christus., Weltmenschen, 

Wehe aber der Erde, wehe den Weltmenschen! Der Teufel hat durch seine Niederlage, durch seinen Misserfolg einen riesigen Zorn! Wieder hat er eine Seele verloren  und nun wird er seine Wut einmal mehr an den Verbliebenen auslassen. 

Verfolgung des Weibes


AdlerGott
13Und als der Drache sah, daß er auf die Erde geworfen war, verfolgte er das Weib, welches den Knaben geboren hatte. Und es wurden dem Weibe zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste flöge an ihre Stätte, woselbst sie ernährt wird eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesicht der Schlange. 15Und die Schlange schleuderte aus ihrem Maul dem Weibe Wasser nach, wie einen Strom, damit sie von dem Strom fortgerissen würde. 16Und die Erde half dem Weibe, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, welchen der Drache aus seinem Maul geschleudert hatte.

Satan hat nun keine Möglichkeit mehr, das Weib, die nunmehr wiedergeborene Seele  zu verführen. Stattdessen wird er sie mit Anfechtungen übelster Art verfolgen. Sie ist aber in der Wüste, hat mit der Welt nichts mehr zu schaffen und deshalb versanden diese Anfechtungen. Wie früher schon erwähnt, das Wasser, das Satan dem Weibe nachschleudert, ist kein lebendiges Wasser,  sondern von der Art, wie es Satan gemein ist: Lüge, Trug, falsche Anschuldigungen (False Flag) usw. Gut möglch, dass rein weltlich gesehen das Weib vor Gericht gezerrt wird unter Anschuldigung irgendwelcher Gräueltat und man ihr dort nicht glaubt. Aber das soziale Leben hat für sie keinen Stellenwert mehr, da sie ja in der «Wüste» lebt. Vielleicht wird man sogar ihren Leib töten, aber ihrer Seele kann niemnd etwas anhaben!

Zorn des Drachen



17Und der Drache ergrimmte über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihres Samens, welche die Gebote Gottes beobachten und das Zeugnis Jesu haben. 

Über diesen Vers wollen wir am nächsten Mittwoch einige Betrachtungen anstellen, denn bei diesem Thema geht die materielle und die geistige Sichtweise so ziemlich Hand in Hand. Es ist ja nicht auszuschliessen, dass wir gerade mit diesem Vers in den nächsten Jahren, während den tausendzweihundertsechszig Tagen auf Tuchfühlung gehen werden. Dann sehen wir eins zu eins, dass das Materiellle und das Geistige gar nicht so weit auseinander liegen ...







1Für unsere kirchentreuen Leser: Um Missverständnisse zu vermeiden sei gesagt, dass hier nicht die Wiedergeburt nach Luther’s Lehre gemeint ist, also nicht die Wiedergeburt, die angeblich bei der Bekehrung/Wassertaufe erfolgt, angesehen wird. Also nicht die Wiedergeburt nach der Formel Bekehrung-Wiedergeburt-Heiligung.
Im vorliegenden Text geht es um die Wiedergeburt nach der Formel Bekehrung-Heiligung-Wiedergeburt. Näheres dazu im Aufsatz «Erweckung und Wiedergeburt»







Wie immer ist der Austausch über das Thema im Forum  offen und auch Gäste können sich einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Kritische und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine "Streit"gespräche, sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen. 



Jesus segne Dich!