Mittwoch, 1. März 2017

Römer 6 (Teil 1)



In Anlehnung an die Aufsätze «Römer 8» vom September 2013 ist es unabdingbar, auch das sechste Kapitel dieses Paulusbriefes zu betrachten. Umsomehr noch, dass ich vor kurzem aufgefordert wurde, dies zu tun.

Auch in dieser Betrachtung wollen wir uns der evangelischen Brille entledigen und einfach so lesen, wie es dasteht. Wir brauchen nicht mal gross die Geistige Betrachtungsweise zu bemühen, sondern einfach das Wörtliche – und wir werden eine ganz neue Erkenntnis bekommen. Versprochen!

Weshalb das sechste Kapitel?
Dieses Kapitel ist dasjenige über die Taufe. Man könnte auch sagen, es sei das wichtigste Kapitel in der Schrift (aber könnte man das schliesslich nicht von beinahe  allen sagen?), weil es an das Nikodemus-Gespräch von Jesus anlehnt. Nikodemus erfuhr ja im Dialog mit jesus, dass die Wiedergeburt im Geiste die Voraussetzung für das Himmelreich ist und – dass wer wiedergeboren ist, ein Kind Gotttes sei.

Jeder von uns weiss, was ein zweideutiges Gespräch ist. Man spricht von etwas, aber man meint etwas ganz anderes – und der Gesprächspartner versteht das und kann dem Gespräch trotzdem folgen. Versteht er das zweideutige Gespräch aber nicht, so muss er sich am Ende des Gesprächs verwirrt fragen «von was redet der, was für ein Unsinn».

Sagt jemand zu Dir «der Bauer hängt an einem Baum», dann antwortest Du entsetzt «mein Gott! Warum hat er sich das angetan?». Der Jemand sagt dann, dass das nicht so schlimm, sei, vielmehr sei das ausgeprägte Naturliebe. Wie denn das? Du hast in diesem Gespräch an Deinen Nachbar, den Landwirt Fredi Holzer gedacht. Der Jemand sprach aber vom Nistkasten für die Singvögel.

Genauso eine zweideutige Erklärung ist nun das sechste Kapitel des Römerbriefes. Von was redet der Paulus? Das stimmt ja alles nicht, es stimmt vor allem nicht mit der Realitä überein! Und trodem wird es landauf landab gelesen und in den Predigten von den Pastoren behandelt, als verstünden  sie es. Paulus spricht vom Nistkasten, die Pastoren verstehen aber den Landwirt.

Die Rede ist von der Taufe. Um diese, und nur um die Taufe dreht es sich alles in diesem Bibelabschnitt. Ist denn der Begriff «Taufe» zweideutig?  Ja, natürlich ist er zweideutig und beide Definitionen stehen sich diametral gegenüber. Versteht man das falsch, haben wir eine sehr bedenkliiche Irrlehre. Und diese hat sogar einen Namen. (Jeder weiss, was ich meine.)

Also, die beiden Begriffe sind a.) die Wasssertaufe und b.) die Taufe im Feuer und Geist, wie Johannes d.T. es nannte. Liest man nun das besagte Taufkapitel, so ist es unabdingbar wichtig, dass man die richtige Art versteht, da Paulus weder das eine noch das andere bezeichnet, sondern nur von «Taufe» spricht.  Der Grund, weshalb das so ist, werde ich dann am Schluss des Aufsatzes erläutern.

Bevor wir beginnen noch eine Erläuterungzu den beiden Arten der Taufe.

Die Wassertaufe

Im Aufsatz «Weiterer evangelischer Trick – die Wassertaufe» habe ich diese schon detailliert beschrieben. Es geht kurz darum, dass Johannes mit Wasser getauft hat und aber deutlich gesagt hat, dass «der, der nach mir kommt, nicht mit Wasser sondern mit Feuer und Geist» taufe. Wir kamen dann zum Schluss, dass die Wassertaufe, vom Symbolwert einmal abgesehen, geistig völlig nutzlos ist.

Taufe im Geist

Jesus selbst hielt eine Erklärung dieser Taufe im Geist: Die Wiedergeburt. Er sagte Nikodemus, dass es der einzige Weg sei, in den Himmel zu kommen, wenn man diese Wiedergeburt erlangt. Ich rede nicht gerne von der Taufe im Geist, bevorzuge den Term «Wiedergeburt», obschon es dasselbe bedeutet. Das  deshalb, weil die «Geistestaufe» von den Charismatikern völlig missbraucht wird und diese den Unterschied zwischen «Geistestaufe» und «Geistertaufe» nicht vollziehen können. In diesem Aufsatz hingegen will ich den Ausdruck «Geistestaufe» mitverwenden und meine damit ganz klar die Wiedergeburt im Geiste, also die totale Erfüllung der Seele mit dem Geiste Gottes.

Oder nochmal anders gesagt: Wenn bei der Bekehrung der(menschliche, eigene, von Gott ins Herz eingelegte Geist gezeugt und während der Heiligung gewachsene Geist zur Mannesgrösse kommt und so die Seele erfüllen kann. Wenn dann dieser Gottesgeist die Seele führt und leitet, weil er direkt mit dem Heiligen Geist verbunden ist, dann bezeichnen wir das als Wiedergeburt oder als «volle» Wiedergeburt.

Man kann das auch so sehen: Die Seele ist die Braut, der Geist ist der Bräutgamm. Buhlt die Braut nicht mehr mit der Welt und ihren Lüsten, dann gehört sie dem Bräutigamm ganz und es kommt zur Hochzeit, was wieder die Wiedergeburt bedeutet, - oder eben die Taufe im Geist.

Es dürfte auf der Hand liegen, dass dies ein Prozess ist und nicht von heute auf morgen oder sogar durch eine Handauflegung geschehen kann. Die Seele muss sich zuerst von ihrem Buhler lösen, was auch oft Kampf bedeutet.

Darauf geht aber das sechste Kapitel nicht ein, das wird andernorts in der Bibel beschrieben. Sehen wir nun diesen einzigartigen Lebensabschnittt eines Gläubigen an, wenn der Geist die Seele erfüllt hat, wenn diese Hochzeit stattgefuden hat – eben, wenn diese Wiedergeburt stattgefunden hat.

Denken wir dabei auch an die drei Lektionen oder Schritte, welche uns hier in diesem «Edenschulhaus» gelehrt wird: Bekehrung – Heiligung – Wiedergeburt. Wobei wir als Heiligung wiederum «Wachstum des Geistes» einsetzen könnnen, was ja aufs gleiche herauskommt, dann heisst es: Bekehrung – Wachstum des Geistes – Wedergeburt. Und wiederum, Wiedergeburt ist die Fülle des Geistes und ändern wir nochmals, und es wird noch verständlicher: Umkehr – Wachstum des Geistes – bis zur Fülle des Geistes.

So, nun wollen wir loslegen.

Verse 1 bis 4

«1Was wollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit das Maß der Gnade voll werde? 2Das sei ferne! Wie sollten wir, die wir der Sünde gestorben sind, noch in ihr leben? 3Oder wisset ihr nicht, daß wir alle, die wir auf Jesus Christus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind? 4Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln

Was meint wohl Paulus mit gestorben? Ganz einfach: tot. Mausetot. Nicht scheintot (Hirntod) Wer gestorben und tot ist, hat kene Reaktion mehr. Heute ist das ganz anders. Krankenhäuser (vielleicht nicht alle) hoffen gerade auf Scheintote, denn dann könnnen sie ausgeweidet werden wie das Vieh im Schlachthof, wenn die Scheintoten aber ganz tot sind, geht das nicht mehr. Bei Scheintoten verbleibt die Seele noch im Körper, beim echt Toten aber löst sie sich oder ist schon gelöst.

In unserem Vers heisst das also: keine Reaktion mehr. So wie der gestorbene Leib auf äussere Einwirkungen nicht mehr reagiert, reagiert  die Seele auf lustvolle Einwirkungen wie Verführung nicht mehr. Sie ist für die Sünde tot. Deshalb kann die Seele auch nicht mehr in der Sünde leben.

Evangelikale sagen nun, dass das ja schon richtig sei, aber da wir im Fleisch sind, kann uns die Sünde eben doch noch übermannen (genderfrei). Siehe lieber Freund, nein, die Sünde kann eben nicht mehr übermannen, wie eine Leiche auch nicht mehr reagiert, wenn Du ihr den Kopf abschneidest. Tot ist nun einmal tot, das leckt keine Geiss weg. Paulus sagt hier, dass es nicht möglich ist, noch weiter, auch nicht ungewollt, der Sünde leben.

Paulus unterstreicht dann das noch einmal mit der Frage «oder habt ihr immer noch nicht gemerkt, dass wir mit Jesus Christus auf Seinen Tod getauft sind?» Welche Taufe sprichthier Paulus an?

Ich selbst bin das erste Mal als Säugling bereits nach etwa einem Monat getauft worden, der Sünde war ich aber keineswegs abgestorben. Ab dem 12. Lebensjahr, als ich biblisch gesehen geistig volljährig war (wie jedermann), gings dann so richtig los mit der Sünde. Also, von Abgestorbensein keine Spur. (Aber vielleicht kann mir ein Leser berichten, dass der Wasssertaufe für ihn ein Erfolg beschieden war in punkto Absterben der Sünde.)

Dann, mit etwa 25 wurde ich zum Wiedertäufer. Ich liess mich nochmals taufen. Aber richtig diesmal, mit untertauchen. Und wie beim ersten Mal, aber sofort ersichtlich, hatte ich diese Taufe offenbar auch nicht bestanden, denn das Sündigen ging weiter – obschon ich nicht wollte. Römer 8. 4 war also gelogen, der Sünde war ich nicht abgestorben. Da ja Gott alles tut und wir keine Werke benötigen, hätte also Gott mir dieses Abgestorbensein schenken müssen.

Ich erkannte bald. dass dies gar nicht funktionieren konnte, da ich falsche Erwartungen hatte. Es geht nicht um die Wassertaufe, sondern um die Geistestaufe. Und weil diese erfolglose Wassertaufe zufälligerweise in einer Pfingstgemeinde stattfand, war es natürlich naheliegend, die Wassertaufe mit der Geistestaufe zu ergänzen. Dann wurden mir Hände aufgelegt bis ich «in Zungen» sprach.  Ob diese Taufe dann erfolgreich war? Oh!, mein lieber Freund, es wurde alles noch viel schlimmer! Auch keine Langzeitwirkung war zu erkennen.

Dann, nach weiteren dreissig Jahren habe ich dann erkannt, dass es sich so nicht tut. Die Geisttaufe ist etwas ganz anderes als Handauflegen. Ich lernte dann, dass zuvor die Seele geheiligt werden muss und mit grossem Enthusiasmus widmete ich mich diesem «Programm», und heute, weitere zehn Jahre später kann ich sagen, das ist der richtige Weg. Zwar kann ich nicht behaupten, dass ich die volle Wiedergeburt erlangt hätte, nein, das sicher nicht, aber der Sünde bin ich sozusagen abgestorben – sagen wir mal zwischen Scheintod und echtem Tod. Jedenfalls bin ich (beinahe) imun gegen solcherartige Anfechtungen – und der Rest wird noch kommen.

Sollte es mir zugestanden sein,  diese Wiedergeburt im Geist wirklich noch zu erleben, dann bin ich der Sünde in Tat und Wahrheit ganz abgestorben, ohne dass die Lüste dieser Welt mich zu irgend einer Reaktion bewegen könnten. Das Wollen war bis jetzt mein Kampf, aber das Gelingen ist die Kraft Gottes.

Der Prozess, in dem ich stecke, ist genau der: radikale Umkehr – das Wachsen des Geistes (Heiligung) – bis zur Erfüllung der Seele mit dem Geist Gotttes, also das Ziel, von dem Paulus spricht, nach dem er sich ausstrecke.

Hätte ich mich nach der Bekehrung bereits als Wiedergeboren gesehen, wäre auch jeder Anreiz zur richtigen Wiedergeburt logischerweise entfallen. Wozu denn noch eine Heiligung? Geheiligt sind wir doch schon im Herrn – oder nicht?

Am Schluss dieser ersten vier Verse schreibt also Paulus «... auch wir in einem neuen Leben wandeln.» Das ist dann ein Leben ohne Sünde, das neue Leben, weil das alte Leben tot, mausetot ist. Und das, wohlverstanden, während wir noch im Erdenleib sind!

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Jesus segne Dich!