Mittwoch, 13. Juli 2016

Samstag oder Sonntag?

Ja, richtig geraten: Heute geht es um den Ruhetag, den wir gemäss dem 3. Gebot Mosi zu halten haben. Was ist nun der biblisch richtige Tag, Sabbat (Samstag) oder Sonntag? Diese Frage hat eine Leserin gestellt, der wohl das Gerangel in der Christenheit um diese beiden Tage auch aufgefallen ist.

Sie schreibt:
"... kannst du etwas über das 3. Gebot schreiben. Warum ist es Gott so wichtig, dass wir den Feiertag heiligen, dass er im AT die Todesstrafe auf die Missachtung dieses Gebotes setzt? Und in den Videos von Endzeitreporter MCM heißt es, dass man eigentlich den Sabbat (Samstag) heilig halten soll...?...inwieweit ist das mosaische Gesetz für uns relevant?"

Liebe Schwester J.,

zuerst möchte ich auf die zweite Frage "inwieweit ist das mosaische Gesetz für uns relevant?" eingehen, weil dies ein sehr wichtiger Punkt ist. Gesetzt den Fall, dass Dein Grossonkel ein Testament für die Verteilung seines grossen Besitzes hat, und Du wirst darin nicht erwähnt, dann wirst Du wohl dies einfach zur Kenntnis nehmen müssen, anfechten wirst es ja nicht können. Sollte der Grossonkel jedoch eines Tages ein neues Testament verfassen und Dich darin berücksichtigen, weil er Dich mag, wie wirst Du reagieren? Wirst Du es ablehnen oder annehmen? Ein Testament hat immer mit einem Erbe zu tun. Gültig ist auch immer das letzt-verfasste Testament, es hebt die vorherigen Fassungen auf. Genauso ist es mit dem Neuen Testament unseres Himmlischen Vaters. Im Neuen Testament ist alles Heilsrelevante des Alten Testamentes mitenthalten. So ist Deine Frage absolut berechtigt, denn wir brauchen (für das Heil) tatsächlich einzig nur das Neue Testament. Wie nun die Sabbat-Frage mit dem Neuen Testament beantwortet werden kann, darauf werde ich weiter unten zurückkommen.

Du fragst aber nach dem 3. Gebot nach Moses, also dem AT, und so will ich Dir auch zuerst mit dem AT antworten.

"Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke verrichten; aber am siebenten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes ..."
Im Verbund mit den ersten beiden Geboten geht es im dritten darum, dass am Sabbat Gott gedacht wird. Sechs Tage ist der Mensch, damals wie heute, mit der Arbeit, also mit der Materie beschäftigt und deshalb sollte er am siebentes Tag Gottes gedenken. Gott ist Geist und so findet der nötige Ausgleich zwischen Materie und Geist statt.

Dieses Gott-Gedenken macht den Sabbat aus, nicht der Wochentag! Ob Du den Sabbat am Samstag oder am Sonntag feierst, ist ebenso nebensächlich, wie wenn Dein Sabbat am Montag ist. Bei den Juden war oder ist der Sabbat der Samstag. Das AT (Tora) ist aber ein jüdisches Buch und wohl keiner von uns will den jüdischen neben dem christlichen Glauben so quasi parallel praktizieren! Wir sind entweder Juden oder wir sind Christen - beides miteinander ist kaum möglich. Der siebente Tag, wie es wortwörtlich im Gebot heisst, ist kein festgesetzter Wochentag.

Und wie bereits erwähnt, die Heilsrelevanz dieses Gebotes hat nichts mit dem Wochentag zu tun, als vielmehr damit, dass wir unseres Gottes, dem Himmlischen Vater gedenken. Geschieht das nicht, so hat das weitreichende Konsequenzen. Die Seele ist bekanntlich Geist, sie ist so feinstofflich, dass man sie nicht sehen kann. Ist nun diese Seele vollständig auf die Materie ausgerichtet und kennt keinen geistigen Aspekt des Lebens, so verliert sie diese extreme Feinstofflichkeit und wird immer grobstofflicher, wenn auch trotzdem noch nicht mit dem blossen Auge sehbar. Aber im Jenseits wird diese "Grobstofflichkeit" der Seele ein riesiges Problem sein: Sie wird sich von der noch weit grobstofflicheren Erde nicht lösen können! Das will heissen, dass sie nach dem Tod des Leibes noch in der Materie (Erdsphäre) gefangen bleibt, wie ich das in anderen Aufsätzen bereits beschrieben habe. Dieses Nicht-Lösen-Können von der Materie ist der Tod. Und damit ist auch die "Todes-Strafe" gemeint, wenn man dieses Gebot nicht einhält - wie es eben die Weltmenschen nicht einhalten, weil sie kein Interesse für Gott, bzw. dem Geistgen Leben haben.

Ist die Seele hingegen des Geistigen Lebens bewusst, dann hängt sie sich viel weniger an die Materie und es wird dann im Jenseits auch viel leichter sein, sich von der Materie zu lösen.

Bei diesem dritten Gebot geht es also nicht darum, dass wir uns einfach ausruhen von der Arbeit und uns stattdessen unserer Freizeitbeschäftigung widmen. Sondern es geht wirklich darum, dass wir geistig, geistlich tätig werden und uns dem Geistlichen Leben eingedenk werden. Die natürlich gesinnten Menschen werden das kaum vermögen, die geistlich gesinnten Menschen aber schon, weil es ihnen ein Bedürfnis ist, Distanz zum materiellen Teil des Lebens zu bekommen. Deshalb warnt ja auch Johannes in seinem ersten Brief: "Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist, denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters."

Wer nun in diesem Gebot den Geistlichen oder Geistigen Aspekt nicht sehen will und stattdessen über den Wochentag streitet, ja sogar noch Sabbat-Denominationen gründet, der hat das Wesen Gottes, der ja Geist ist, noch nicht verstanden und wird in allen Glaubensfragen dem Buchstaben, dem Materiellen behaftet sein.  

Die neutestamentliche Sicht

Damit wollen wir erkunden, wie Christen ohne Altes Testament, also Christen, die keine Juden sind, mit dem dritten Gebot umgehen.

Jesus hat während Seinem Erdengang zwei neue Gebote gegeben. Damit aber hat Er die Zehn Gebote nicht aufgehoben, aber Er hat sie umformuliert, um es etwas profan zu sagen. Die zwei neuen Geboten heissen
"Liebe Gott den Herrn mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüte (Denken)" und "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst
Dabei sagt Er, "diese Gebote sind das Gesetz und die Propheten". Also alles, was im AT-Gesetz geschrieben und von den Propheten gepredigt wurde, ist in diesen zwei neuen Geboten enthalten. (Liebe Gott ... = Gebote 1 bis 3, Liebe deinen Nächsten ... = Gebote 4 bis 10)

Wenn wir nun diese beiden neuen Gebote ernst nehmen und vor allem nach dem Reiche Gottes trachten, alles was wir tun für den Herrn tun usw, dann halten wir das dritte Mosaische Gebot bereits und brauchen uns nicht um irgend einen Wochentag zu kümmern! Das Gebot ist deshalb erfüllt, weil die Seele bereits auf Gott ausgerichtet ist.

Wenn wir jeden Tag zum Beispiel sieben mal eine Viertelstunde unseres Himmlischen Vaters gedenken, dann haben wir die Sabbatruhe in der Seele und ein Wochentag ist irrelevant. Die Seele richtet sich auf Gott, das Geistige aus, und der Tod (die Materie) kann nichts mehr ausrichten, da sich die Seele zu einem grossen Teil davon gelöst hat. 





Nebenbei bemerkt: Je konsequenter sich eine Seele ihr Erdenleben auf Gott ausrichtet, desto schwächer wird die Verbindung zum Materiellen, zum Verhgänglichen. Und je schwächer diese Verbindung zum geistlichen Tod ist, desto mehr Licht, Göttliches Licht, erhellt ihr Herz und desto einfacher und freudvoller wird der Übergang in Geistige Reich sein!

Ist die Seele aber nicht gar so konsequent, liebt neben Gott halt auch die vergänglichen Freuden noch, dann wird der Aufenthalt in der erdnahen Sphäre bedeutend länger sein, bis der letzte Rest  der beschwerlichen Materie von der Seele hinausgeschafft, d,h. geläutert, wurde. Das wird aber ein bisschen dauern - aber die Ewigkeit dauert ja lange - denn es kann nichts Unreines ins Himmelreich eingehen.

Liebe Schwester J., ich hoffe, Deine Frage einigermassen beantwortet zu haben. Auf die andere Frage  werde ich am nächsten Mittwoch zurückkommen.


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