Mittwoch, 26. März 2014

Die ganz grosse Verführung I


Unsere heutige Zeit ist geprägt von einer ausgesprochenen Monumentalität. Alles was gross ist, ist gut und vor allem was gross ist, ist überlebensfähig. Das gilt nicht allein für die Banken, die ganze Wirtschaft ist von der Globalisierung eingenommen. Die Monumentalisierung  beschränkt sich jedoch nicht nur auf das materielle und vergängliche Leben, es hat auch auf das geistige/geistliche Leben übergegrifffen. Nur was gross ist zählt.

Der, welchem die Welt übergeben wurde für eine Zeit, ist derjenige, welcher sich zum Ziel gesetzt hat, grösser als Gott, oder zumindest gleich sein wie Gott. Bei Gott selbst zählt aber nie die Grösse, denn was gross ist vor der Welt,  ist klein in den Augen Gottes. Nun, die alte Schlange und sein ganzer Anhang weiss, dass ihm nur noch eine kurze Zeit gegeben ist und dann wartet das Gericht für seinen Grössenwahn. Nun sucht er noch zu retten, was zu retten ist. Zum Beispiel alle  jene Seelen, die ihm entrissen wurden. Und um den Schaden zu begrenzen, dass ihm nicht noch mehr Seelen durch das Evangelium abhanden kommen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als selbst ein Evangelium in die Welt zu setzen. Dieses Evangelium soll einen Doppelzweck erfüllen, zum einen soll es diejenigen Seelen befriedigen, welche zwar die Wahrheit suchen, aber zu träge sind, die Konsequenzen dieser Wahrheit auf sich zu nehmen und zum zweiten, wenn möglich so viele wie es nur geht, vom wahren Weg zurück zu holen, damit sie dasselbe Schicksal erleiden wie er.





Dabei stehen der alten Schlange diverse Werkzeuge zur Verfügung. Es ist die Lüge, die Verdrehung, die Psychologie, die Begierden und die Trägheit der Menschen und – die Bibel. Das neue, blendende Evanglium soll mit neunzig Prozent Wahrheit so unauffällig wie möglich dem breiten Weg angepasst werden, der ins Verderben führt. Selbstverständlich soll dieses Evangelium gross sein. Es soll für die grosse Masse sein,  dass alle daran teilhaben können und es soll in einer grossen, glänzenden  Verpackung daher kommen, dass  es unübersehbar ist und alle Seelen, ob gläubig oder ungläubig, sich damit auseinandersetzen müssen.

Nach viel  Vorarbeit und diversen „Testläufen“ im 16. Jahrhundert in Europa und im 18. Jahrhundert in Amerika, war es Anfangs des 20. Jahrhunderts soweit. Das neue Evangelium, hat seinen Siegeszug um die ganze Welt angetreten und nun, ein weniges mehr als hundert Jahre später, hat es ganz Südamerika, ganz Nordamerika, halb Europa und schon ein beträchtlicher Teil Asiens eingenommen.
Damit ist das eingetreten, wovor Jesus immer wieder gewarnt hat:

Seht zu, dass euch niemand verführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen … und viele falsche Pro­pheten werden aufstehen und werden viele verführen … Denn es wer­den falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auser­wählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.
Und auch die schrecklichen Folgen für die vielen Betroffenen hat Er vorausgesehen und hat ebenfalls davor eindringlich zu bedenken gegeben:
Viele werden zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht mit deinem Namen geweissagt, und mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben, und mit deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter!
Wie schon erwähnt, die größte Gefahr besteht darin, dass auch die Minderheit der Auserwählten verführt werden! Wie schon seit geraumer Zeit erkennbar ist, werden in der Tat Auserwählte verführt – und sie merken es nicht, es ist ihnen nicht bewusst! Sie sagen sogar: „Mir passiert das sicher nicht!
Aber - übrig bleibt nur ein kleines Häufchen, eine kleine Herde, die sich eng um den Hirten scharen, weil sie nur dort den Schutz vor den freundlichen, aber reissenden Wölfen findet.
Die erste Welle
In Wikipedia lesen wir, wie alles begann:
Berichte über eine Erweckung, die 1905 Wales erfasste, entfachten die Erwartung eines zweiten Pfingsten. Als dann am 9. April 1906 bei einer gottesdienstlichen Versammlung in der Azusa-Street in Los Angeles Phänomene auftraten, die denen des ersten Pfingstfestes in Jerusalem ähnlich zu sein schienen, hielt man das zweite Pfingsten für gekommen.Die Bewegung, die im Zusammenhang dieser Ereignisse entstand und sich weltweit ausbreitete, wurde fortan als Pfingstbewegung bezeichnet.“
Angefangen hat es klein. Geistestaufe und Zungenreden waren die ersten Praktiken. Aber damit kam es schon zu einigen Entgleisungen und deshalb haben sich in Deutschland  viele Geistliche zusammengefunden und haben die berühmte „Berliner-Erklärung“ verfasst, eine Resolution, in welcher sich die pietistischen Kirchen von der neu entstandenen Pfingstbewegung distanzierte.

Die zweite Welle
Etwa ein halbes Jahrhundert später, 1960, begann in den USA die zweite Welle, die schon die Lutherische Kirche und die meisten Freikirchen und 1966 auch die Katholische Kirche umfasste und wo die Geistestaufe öffentlich praktiziert wurde.
In Deutschland wurde der Boden für die Charismatische Bewegung (der neue Name) von einem Lutheraner und einem Baptistenprediger vorbereitet. Wichtig ist zu bemerken, dass es nie ein Ziel war, neue charismatische Gemeinschaften zu gründen, sondern die charismatischen Erfahrungen innerhalb der bestehenden Kirchen und Freikirchen zu zu verbreiten! Wolfgang Bühne sagt dazu: „Heute kann man sagen, daß sich die Evangelische und Katholische Kirche und die meisten Freikirchen der Charis­matischen Bewegung geöffnet haben, auch wenn in ein­zelnen Ortsgemeinden dieser Kirchen ein anderer Stand­punkt vertreten wird und man sich gegen eine charisma­tische Durchdringung wehrt.“ 

Die dritte Welle
Der eigentliche charismatische Tsunami  begann ca. 1980 und wird „power evangelism“ genannt. Schon die beiden ersten, so auch diese dritte Welle ging aus Kalifornien aus und dort aus der Gemeindewachstumsbewegung.  Die treibenden Kräfte waren C. Peter Wagner und John Wimber. C. P Wagner ist der „Vater" der weltweiten Gemeinde­aufbaubewegung und Gründungsmitglied der Lausanner Bewegung. John Wimber wird von Wolfram Kopfermann (evangelikal-charismatischen Anskar-Kirche Hamburg) wie folgt beschrieben:  In seiner Person begegnen sich drei für die Zukunft des Protestantismus wichtige Ströme: die evangelikale Bewegung, von der Wimber herkommt und der er sich weiter zurechnet; die Gemeindewachstumsbewegung, zu deren begabtesten Repräsentanten in den USA er bis heute gerechnet wird, und die Heilig‑Geist-­Bewegung des 20. Jahrhunderts, in deren vorderster Reihe er seinen Dienst tut. So könnte er für viele zu einer integrierenden Gestalt werden."
Um keinen Argwohn zu erwecken, wurden die Bezeichnungen „charismatisch“ und „pfingstlerisch“ gemieden, denn als Zielgruppen wurden jene Gemeinschaften ausgemacht, welche der charismatischen Bewegung bis jetzt noch ferne, oder ihr sogar noch ablehnende gegenüber standen.
Eine weitere Figur, welche schon lange von sich reden machte, ist Paul (manchmal David) Yonggi Cho in Seoul. Wie allgemein bekannt, hat er die größte, monumentale Kirche der Welt mit über 1 Million Mitglieder (2007). Cho ist eng befreundet mit C.P. Wagner und in Deutschland mit Siegfried Müller vom Missionswerk Karlsruhe.
Eine weitere wichtige Person in der Charismatik ist der Kalifornier Robert Schuller. Er ist der zur Zeit wohl wichtigste amerikanische Fernsehprediger. Jeden Sonntag erreicht er die Zuseherschaft von 200(!) Fernsehanstalten. Sein Erfolg ist der Verdrehung des Evangeliums zuzuschreiben, denn er vertritt die Ansicht,
„... nichts ist im Namen Christi oder unter der Fahne des Christentums getan worden, was sich auf die menschliche Persönlichkeit so zerstörerisch ausgewirkt hat und daher der Evangelisation so sehr im Wege stand wie die oft plumpe, ungeschickte und unchristliche Stra­tegie, daß man erst einmal versucht, den Leuten klarzu­machen, wie verloren und sündig sie sind."
Da sehen wir schon einmal, in welche Richtung der Zug fährt. Ich bin froh, dass dieser dumme Kerl doch mindestens so ehrlich ist, dass er sich selbst entlarvt. Mit anderen Worten erklärt Schuller, dass er ein Evangelium ohne  Sündenerkenntnis und damit ein Evangelium ohne Sündenvergebung und ein Evangelium  ohne Sühnetod Jesu am Kreuz anbietet. Damit wird auch die Auferstehung hinfällig.
John Wimber hat in dieser Zeit (1978) die „Vineyard Christian Fellowship" in Anaheim (Kalifornien) gegründet. Ein Ableger der Vineyard C.F. in Toronto war es, welcher durch den sogenannten „Toronto-Segen“ berühmt wurde. Von Toronto aus wurde dieser durch Nicky Gumbel nach London und somit nach Europa überbracht. Meine Leser erinnern sich dieses Namens: Nicky Gumbel ist der führende Mann der Alpha-Evangelisation mit seinem erfolgreichen Alpha-Kurs. Hier schließt sich vorerst der Kreis und wir erkennen den Zusammenhang, die Taktik, wie die Charismatik in die bestehenden evangelischen Gemeinschaften infiltriert wird. Der Alpha-Kurs ist allianzmässig kirchenübergreifend, da ökumenisch, die Neu-„Bekehrten“ werden in allen Denominationen aufgenommen. Und so wage ich vorauszusagen, dass in zehn Jahren 75 Prozent aller Gottesdienste in Europa charismatisch abgehalten werden, mit den wesentlichen Praktiken der Geistestaufe und Zungenreden. Vielleicht irre ich mich – und wir haben das schon in fünf Jahren! 



Jesus segne dich!

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