Mittwoch, 7. November 2012

Im Glauben verzweifeln I


 

Wie oft erlebte ich in meinen Gemeinden-Jahren, wie Brüder und Schwestern nahe der Verzweiflung waren, weil Gott offensichtlich ihre Gebete nicht erhört (hat). Gebete, welche mit Sicherheit ernst waren, Gebete, welche nicht gegen die Ordnung Gottes verstiessen, aber die Geistige Seite blieb stumm, kein Gott, kein Jesus, kein Engel, keine Reaktion – nichts! Einige Male sah ich das Leid, welche durch die Nichterhörung des Hilfeschreies noch verschlimmert wurde – und vielfach geschah das mit Brüdern und Schwestern, welche schon seit vielen Jahren, ja Jahrzehnte oder sogar schon das ganze Leben im Glauben gewandelt sind.

In der Seelsorge der ausgebildeten Pastoren ist in solchen Fällen auch unisono stets der selbe Ratschlag zu hören: "Das ist Dein Kreuz, es dient zur Erlangung der Demut, deshalb schick Dich drein und nimm es dankbar an!"

Dieser Ratschlag ist natürlich nicht falsch, aber meistens am falschen Platz. Natürlich kann eine Krankheit oder ein Leiden mentaler oder wirtschaftlicher Art ein Kreuz darstellen, aber das ist eher selten der Fall, wenn wir uns überlegen, weshalb wir ein Kreuz tragen sollen. Wie ich das schon an anderer Stelle ausführlich beschrieben habe, ist uns das Kreuz um den Hochmut zu überwinden fast durchwegs in Bezug auf die Mitmenschen zum Tragen gegeben worden, denn die Demut erlangt man nur durch die Nächstenliebe. Also können wir davon ausgehen, daß unerhörte Gebete in Bezug auf die Krankheit andere Ursachen haben dürften, denn eine Krankheit fördert kaum die Liebe zum Nächsten.

Als Beispiel dient uns ein lieber Bruder im Herrn, schon achtzig Jahre alt und das ganze Leben im Glauben gelebt, wie er selbst sagt. Die folgenden Zeilen hat er im Internet veröffentlicht und deshalb zitiere ich sie ungefragt an dieser Stelle, weil sie uns als sehr gutes Anschauungsmaterial dienen können:

"Seit Monaten bete ich jeden Abend zu Gott er möge mir doch helfen gegen mein morgendliche Übelkeit die von den vielen Tabletten kommen die ich jeden Tag einnehmen muß. Ich habe schon verschiedene Medikamente bekommen gegen die Übelkeit doch nach kurzer Zeit verlieren sie ihre Wirkung. Wie gerne würde ich morgens mal wieder frühstücken mit leckeren Brötchen, aber es geht nicht, da die Übelkeit erst gegen Mittag weg ist. Und dann frage ich mich immer, warum erhört Gott meine Gebete nicht. Ich weiß dass Gott kein Selbstbedienungsladen ist und er auch nicht immer dann da ist, wann wir es wollen aber ich bete doch jeden Abend im Bett bevor ich einschlafe und das über Monate aber nichts passiert und darüber bin ich sehr traurig."

Nun, daß nichts passiert, ist eigentlich schon fast ganz klar. Es kann nichts passieren, weil unser Bruder F. im Herrn nicht im Glauben bittet.

Manch einer wird jetzt wahrscheinlich einwenden, daß das doch im Glauben ist, wenn man ernstlich Gott um etwas bittet und dieses Gebet verstösst doch sicher nicht gegen Gottes Ordnung. Da gehe ich mit diesem Einwender völlig einig, wenigstens soweit, wenn man den "Glauben" so versteht, daß unser Glaube reine Gnade ist und wir diesem Glauben keine Werke hinzufügen dürfen, weil dann die Gnade Jesu geschmälert wird. Wenn man den Glauben so versteht, daß wir alles nur aus der Hand Gottes empfangen sollen und wir selbst dem nichts hinzufügen dürfen/sollen, ja dann hat dieser Einwender mit seiner Argumentation absolut recht.

Nun sind wir wieder mittendrin im schon lange angesprochenen Problem der falschen Lehre der Baptistischen (Frei-) Kirchen.

Unser Bruder F. ist, soweit ich ihn kenne, wirklich eine demütige Seele. Sein langes Glaubensleben entspricht haargenau der kirchlichen Lehre und er glaubt an die ganze Bibel und lehnt ganz kirchentreu alles ab, was über die Heilige Schrift hinausgeht.

Wenn unser Bruder F. wie auch so viele andere leidende Geschwister wirklich im Glauben bitten und leben würden, dann wäre dieser Glauben ein wahrer Tat-Glaube. Daß unser Glaube reine Gnade ist,  ist die Anfangslektion in der Sonntagschule kurz vor und nach der Bekehrung. Nach dieser Anfangszeit, wenn man den Paulus zehnmal gelesen hat, stösst man auf den Jakobusbrief und dann heisste es dort: "So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot." Weiter heißt es auch: " … er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht der Meereswoge, die vom Winde hin und her getrieben wird."

Der Glaube unseres lieben Bruders F. reicht gerade soweit, daß er glaubt, daß Jesus die Wirkung der Medikamente sicherstellt. Das Vertrauen auf die Heilung oder wenigstens der Linderung des Leidens hat in erster Linie der Arzt, die Medikamente, also das weltliche System. Natürlich kommt unser Bruder niemals auf die Idee, daß Jesus selbst der alleinige Ansprechpartner ist, denn die Kirche lehrt wie es die luziferische Welt will: Gott hat die Ärzte und die Medikamente geschaffen, ihnen dürfen wir vertrauen. Das ist auch Glaube – aber nicht der Biblische! Jesus sagt: "Kommet her zu M I R, wenn ihr mühselig und beladen seid …" Wenn wir das glauben und wir wirklich ein Glaubensleben führen, ein Glaubensleben mit Glaubens-Werken, dann stellen wir uns gegen die Welt und erbitten keine Hilfe von ihr. Unsere Hilfe ist Jesus – Jesus allein, denn Er ist mächtig, mächtiger als die ganze Welt zusammen. Wenn wir das nicht glauben, dürfen wir niemals behaupten, wir führen ein Glaubensleben! Ich mache hier nicht unserem angesprochenen Bruder einen Vorwurf, sondern der heutzutage völlig fehlgeleiteten Kirche.

Wir rennen zum Arzt und in den Spital, wenn uns der Glaube fehlt. Oder anders gesagt: Wenn wir zum Arzt oder in den Spital rennen, dann fehlt uns der Glaube! Es ist mir völlig bewußt, daß ich mit dieser Aussage auf weiter Flur alleine gelassen werde und ein Entrüsten durch die Reihe geht. Deshalb will ich mich ein bisschen präzisieren. Das eben Gesagte gilt nicht für Anfänger im Glauben oder für Glaubensschwache. Daß sie sich überfordert fühlen, auf Anhieb nur noch die unsichtbare Macht walten zu lassen, kann ich verstehen. Aber Glaubensschwache haben ja noch eine andere Möglichkeit: "Ist jemand von euch krank, der lasse die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen; und sie sollen über ihn beten und ihn dabei mit Öl salben im Namen des Herrn."

Also mir ist nicht bekannt, daß Jesus oder ein Apostel zum Arztbesuch oder zu Medikamenten einer habgierigen Pharmaindustrie geraten haben. Deshalb gibt es für mich auch keine Alternative als Jesus im Herzen. Ich habe keine Krankenkasse, brauche keinen Arzt und das Krankenhaus sehe ich nur von außen, ausgenommen ich mache Besuche von Kranken. Egal was passiert (es kann nichts passieren ohne den ausdrücklichen Willen Jesu), ich vertraue auf Ihn und wenn ich dabei sterben sollte, dann freue ich mich!

Unsere Kirchen sind Kirchen des Zweifels und Kirchen der Weltgebundenheit. Man lebt in und mit der Welt, man spricht von Jesus, aber der Alltag ist vom Welt-System geprägt. Die Welt mit seinem System aber ist die Hölle. Wenn wir ihr den kleinen Finger reichen, dann nimmt sie die ganze Hand – und wir merken es nicht, denn wir sind ja gläubig und der Kirche ergeben – was kann uns schon passieren?

Daß die Baptistischen Kirchen reine Zweifelskirchen statt Glaubenskirchen sind, werden wir am nächsten Mittwoch sehen und erfahren, daß der Ursprung der "Baptisten" gar nichts anderes hervorbringen kann als Zweifel …

 

Jesus segne Dich!

 

 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

 

 

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