Mittwoch, 1. August 2012

Ein kleiner, aber fataler Irrtum (Summa Summarum)


Neulich hat mich jemand vor Neuoffenbarungen gewarnt und mich darauf aufmerksam gemacht, daß da zum Beilspiel beim Jakob Lorber oder Emanuel Swedenborg sich ein anderer Jesus offenbare. Diese besorgte Schwester hat dann Joh. 5,43 zitiert: "Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen." Sie fügte hinzu, daß dies beweise, daß alles andere ausser der Bibel auch ein anderer Christus sei.

Hat diese liebe Schwester unrecht? Spricht aus der recht umfassenden Neuoffenbarung von J. Lorber ein anderer Christus, als es die allermeisten (Frei-)Kirchen lehren? Diese bedrückende Frage hat mich schon während längerer Zeit sehr beschäftigt und ich hatte viele schlaflose Nächte. Als ich dann etwas klarer sah und durch inniges Gebet auch geistiges Licht erhalten hatte, ist der dreiteilige Aufsatz "Ein kleiner, aber fataler Fehler" entstanden.

Das Resultat, oder vielmehr die Antwort auf die Aussage unserer Schwester auf einen Nenner gebracht, lautet: "Ja, das ist richtig. Es ist in der Tat ein anderer Christus von Lorber (u.a.) als derjenige, der in den Kirchen gepredigt wird!"

Ich habe viele persönliche Aussagen von Christen aus den verschiedensten Denominationen aus Deutschland und der Schweiz untersucht und kann deshalb sagen, daß die theologische Lehre in den allermeisten Gemeinden und beiden Ländern ziemlich übereinstimmt.

Mir ist erschütternd klar geworden, daß diese beiden verschiedenen Christusse, und damit die beiden verschiedenen Evangelien durch einen tiefen Graben getrennt sind – obschon beide Evangelien aus derselben Bibel, dem inspirierten Wort Gottes, entnommen sind!

Beide Jesus sind für die Erlösung von den Sünden der Menschheit am Kreuz von Golgatha gestorben. Der erste Jesus für die Sünden, welche wir heute in unserem Alltag tun, der zweite Jesus starb auch am Kreuz von Golgatha, aber um die Menschheit von der Knechtschaft der Sünde zu erlösen.

Die Anhänger des ersten Evangeliums sind wiedergeboren seit der Bekehrung und sagen, daß das Alte vergangen und alles neu geworden ist. Die Glaubensgenossen des zweiten Evangeliums aber streben nach der Wiedergeburt und suchen, diese noch während der Lebenszeit auf dieser Erde erreichen zu können.

Das erste Evangelium lehrt so: (Zitat) " … ich stimme zu, dass es uns auf der Erde nicht möglich ist oder gelingt ohne zu sündigen. Man muß aber nicht resignieren, sondern kann jeden Tag unter Jesu Kreuz gehen und alles abladen." (Dieses Zitat wiederspiegelt eine sehr weitverbreitete Meinung, also das, was man von der Kanzel hört)

Das zweite Evangelium aber lehrt, daß man nicht mehr sündigt, beziehungsweise, daß man gar nicht mehr sündigen kann, wenn man erst einmal wiedergeboren ist.

Wenn wir hier an dieser Stelle einmal einen kleinen Halt einschalten um den Unterschied nur mal in Sache der Sünde grob zu untersuchen, dann können wir uns eine interessante Frage stellen.

Wenn das erste Evangelium also sagt, daß wir nicht anders können, als am Morgen zu sündigen, da wir allesamt noch im Fleisch leben, aber am Abend dann um Sündenvergebung bitten dürfen, dann fragen wir uns, weshalb es einer solche Bitte bedarf, denn die Sünden sind ja schon vergeben und das 2000 Jahre vorher. Einer Sünde wegen, welche schon vergeben ist, muß man doch nicht noch einmal um Vergebung bitten – oder nicht? Auf der anderen Seite, wenn wir am Morgen wissen, daß die Sünde, welche wir heute tun werden bereits schon vergeben ist, weshalb bekümmert uns diese Sünde? Sie ist ja schon gerechtfertigt und wir brauchen uns nicht mit Schuldgefühlen beladen. Mit anderen Worten, wenn Jesus unsere heute begangene Sünde schon am Kreuz vergeben hat, dann sind wir mit dem Fleisch versöhnt und um alle Begierden und Leidenschaften welche aus eben diesem Fleisch kommen, weiß Gott, der uns ja dieses Fleisch gegeben hat und kann uns deshalb nicht mehr belangen, das heißt, wir sind durch und durch gerechtfertigt durch das Blut Jesu. Zumal ja die Bibel mehrfach davon spricht, daß wir aus dem Glauben und nicht durch unsere Werke gerechtfertigt sind.

Das zweite Evangelium aber sagt, daß "keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist." (1. Joh. 3. 9) Diejenigen, welche an dieses zweite Evangelium glauben, sagen, daß es besser ist, nicht zu sündigen, als zu sündigen und jedesmal wieder neu um Vergebung zu bitten. Und sie sagen sich auch noch etwas anderes: Nämlich, daß derjenige, welcher nicht mehr sündigen kann, also Gerechtigkeit übt, wiedergeboren ist, und derjenige, der noch sündigt, weil er im Fleisch ist (bzw. nach dem Fleisch lebt) und damit nicht Gerechtigkeit übt, eben nicht wiedergeboren ist.

Und jetzt kommt ein ganz starkes Stück! Da die Anhänger des zweiten Evangeliums dieselbe Bibel haben wie die Anhänger des ersten Evangeliums, lesen sie nach dem oben zitierten Vers weiter. Schon der nächste Vers (10) gibt eine knallharte Wahrheit mit Schockwirkung preis: "Daran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels offenbar: Wer nicht Gerechtigkeit übt, der ist nicht von Gott, ebenso wer seinen Bruder nicht liebt." Was sagt da unser Johannes? Wer also sündigt, weil er die Sünde noch gutheisst oder zumindest mut dem Fleisch entschuldigt, weil er glaubt aus dem Fleisch sündigen zu dürfen, der sei ein Kind des Teufels? Aber, aber, was soll das?! Alle diese Gläubigen gehen doch abends mit ihren Sünden unters Kreuz und bekennen ihre Schuld! Sie alle leben doch im Glauben an die Sündenvergebung und aus dem Glauben allein sind wir gerechtfertigt!  

Wenn wir die beiden zitierten Verse aneinander lesen, dann kommen wir tatsächlich zu folgendem Schluss: Das sind die Kinder Gottes, welche nicht mehr sündigen können, und das sind die Kinder des Teufels, welche immer noch sündigen! Dabei scheint es egal zu sein, ob wir am Abend oder schon mittags um erneute Sündenvergebung bitten!

Ziehen wir den Gedanken dieser Schlussfolgerung noch weiter: Wenn also eine Kirche tatsächlich lehrt, daß es nicht möglich ist, sündenfrei zu leben, also daß wir wegen des schwachen Fleisches immer im Kampf gegen die Sünden sind und immer das tun, was wir nicht wollen und das wollen, was  wir nicht tun, dann ist diese Kirchenlehre  n i c h t  v o n  G o t t! Dann ist diese Kirchenlehre vom Teufel!

Wir können diese erschreckende Aussage noch tiefer begründen. Was ist Sünde? Sünde ist Trennung von Gott. Gott ist das Leben. Die Sünde ist die Trennung vom Leben, also der Tod. Gott ist das Licht. Die Sünde ist Trennung vom Licht, also Finsternis. Gott ist die Liebe. Die Sünde ist die Trennung von der Liebe, also Hass, Hochmut und Trotz. Tod, Finsternis, Hass, Hochmut und Trotz sind Attribute Satans und deshalb entschuldigt Satan auch die Sünde.

Satan hat nichts gegen Kirchenlieder, er hat nichts gegen Gebete und hat nichts gegen die allerherzlichste Begrüssung der Brüder und Schwestern vor dem Gottesdienst. Aber er hat etwas dagegen, wenn die Brüder und Schwestern beginnen, die Sünde zu überwinden! Er hat schwer etwas dagegen, wenn die Pastoren davon reden und die Sünde beim Wort nennen! Satan wird fuchsteufelswild, wenn die Pastoren davon reden, jedes seiner Schäfchen soll ein heiliges Leben führen!

Deshalb hat es Satan geschafft, daß alle diese dummen Schäfchen sich in Sicherheit wiegen und die Kirche in seinem Sinn und Auftrag sagt: "Des Fleisches wegen sündigt ihr halt noch, aber sterben werdet ihr mitnichten, denn ihr seid rein durch das Blut!" – oder, wie unsere Schwester vorher schon gesagt hat: " … ich stimme zu, dass es uns auf der Erde nicht möglich ist oder gelingt ohne zu sündigen. Man muß aber nicht resignieren, sondern kann jeden Tag unter Jesu Kreuz gehen und alles abladen." Ja, meine Lieben Freunde und Geschwister, diese Lehre ist von Satan und diejenigen, welche diese Lehre glauben, sind seine Kinder.

Es ist schwer für mich, dieses zu schreiben. Ich habe so viele Freunde in den Freikirchen und muß einen solchen Text verfassen! Es ist mir wirklich schwer ums Herz, aber wenn ich bedenke, daß dies ein Weckruf ist, ein Ruf der hell und laut in die Herzen erschallen soll, dann weiß ich, daß Christus diesen Ruf benutzen wird, um einen Segen daraus zu machen!

Nun, fahren wir weiter. Wenn jetzt jemand mir entgegenhält, ich hätte den Johannes falsch verstanden oder ihn falsch interpretiert, dann wollen wir einmal Paulus fragen, was er zu dieser Sache meint.

Wie unsere Schwester oben schon gesagt hat, sagt ein Missionar dasselbe mit anderen Worten:" - Ihr seid gereinigt und geheiligt durch Jesu Blut! - Aber ihr seid auch noch sündhaft, weil ihr in einer irdischen, fleischlichen Zeltwohnung lebt."

Dieser Missionar sagt also, daß wir, die wir noch in dieser fleischlichen Zeltwohnung leben, also noch im Fleisch sind, noch sündhaft seien. Das heißt, ein Missionar lehrt die Menschen, daß wenn man im Fleisch lebt auch automatisch nach dem Fleisch lebt. Unser Bruder Paulus sagt uns aber: "denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Geschäfte des Fleisches tötet, so werdet ihr leben." (Röm. 8. 13))

Achten wir mal ganz genau auf die Worte dieses Missionars: wir sind sündhaft, weil wir im Fleisch leben, aber wir sind gereinigt und geheiligt durch das Blut. Er sagt also ganz genau dasselbe wie Satan und die Kirche: "durch die im Fleisch begangene Sünde werdet ihr mitnichten sterben, denn ihr seid geheiligt durch das Blut!" Was sagt Paulus? Er sagt ganz klar und unmissverständlich, ohne Wenn und Aber: "denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben!"

Paulus spricht nicht davon, daß unser Glauben uns etwas nützen wird, wenn wir nach dem Fleisch leben und dadurch in Sünde verfallen! Kein Wort von 'durch Glauben allein sind wir gerechtfertigt' – klar, denn das bezieht sich ja auf etwas anderes, das ich schon im vorigen Aufsatz beschrieben habe. Paulus bezieht auch hier klar Stellung: " … wenn ihr aber durch den Geist die Geschäfte des Fleisches tötet, so werdet ihr leben." Also das Leben, beziehungsweise die Rechtfertigung vor Gott erhalten wir nur dadurch, wenn wir durch den Geist die Geschäfte des Fleisches in Tat und Wahrheit töten, was ebensoviel heißt wie bei Johannes, daß wer aus Gott geboren ist, nicht mehr sündigen kann!"

Eine Gemeinde, welche die Sünde nicht anprangert, und ich spreche auch von den Sünden, welche wir in Gedanken tun!, kämpft nicht gegen sie, sondern lässt sie gewähren – eben mit dem Argument, daß wir halt noch im Fleisch leben. Welche Folgen hat das? Wenn die Sünde nicht zu hundert Prozent ausgemerzt ist, dann kann der Heilige Geist nicht wirken, Das gilt für die Gemeinde wie für den Einzelnen. Der Leib Christi darf keinen Makel haben! Darum wirkt der Heilige Geist auch nur dort, wo nicht mehr gesündigt werden kann!

Wie wir sehen, gibt es für beide Evangelien je eine charakteristische Missions-Botschaft:

·         Die erste Botschaft lautet: "Deine Sünden sind Dir vergeben, glaube an Jesus und durch diesen Glauben stehst Du rein da vor dem Angesicht Gottes"

·         Die zweite Botschaft lautet aber: "Jesus hat Dich vom Fluch der Sünde erlöst, bereue Deine bisherige Sünden und sündige hinfort nicht mehr!"

Wenn wir die Folgen oder die Früchte dieser beiden Evangelien vergleichen, so spricht es eigentlich für sich. Mir ist keine freikirchliche Gemeinschaft bekannt, wo es nicht Kranke, Demenz, Depression, Unzucht und persönliche Probleme zuhauf gäbe. Aber schöne Worte vom Glauben ohne Werke und strahlenden Optimismus von den einst empfangenden Verheissungen, da gibt es keinen Mangel. Ein Leben wie in einer Traumwelt mit viel, viel Gebet aber kaum Erhörung. Das andere Evangelium der persönlichen Heiligung aber, wo auch das Kreuz (gesucht und) dankbar angenommen wird, da, wo der Heilige Geist sichtbar jeden Tag wirkt, dieses Evangelium ist kein theologisches. Dieses ist das geistige Evangelium der Bibel, das nicht im Buchstaben und der Grammatik zu ergründen ist. Dieses biblische, geistige Evangelium kann man durchaus in anderen Werken lernen – und verliert ihre biblische Wahrheit nicht!

Jetzt verstehen wir auch, weshalb Jesus sagt Nicht jeder, der zu mir sagt: «Herr, Herr», wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.” (Mt. 7. 21) Und dieser Wille des Vaters ist auch klar beschrieben Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr euch der Unzucht enthaltet;” (1. Th. 4. 3)

Nun ist also für jedermann nachvollziehbar bewiesen, daß es in Wirklichkeit zwei Christusse, zwei Jesus und zwei Evangelien gibt, die nur sehr oberflächlich etwas Gemeinsames haben. Dieses Gemeinsame ist der Name Gottes, nämlich Jesus und die Bibel an sich. Die ganze Lehre aus der Bibel ist aber eine grundsätzlich verschiedene, die Lehre der Freikirchen ist keine Lehre von Gott, sondern ein perfides, arglistisches, ja frevlerisches Blendlicht aus der Finsternis, alle Menschen zu verführen.

Deshalb hat uns Gott Neuoffenbarungen gegeben, damit wir in der Lage sind, die Lehren zu prüfen. Ich habe bewußt keine Texte von Neuoffenbarungen verwendet, sondern alleine nur der Bibel, denn alle Neuoffenbarungen müssen sich nach der Bibel richten, beziehungsweise müssen mit ihr übereinstimmen.

Es gibt durchaus Neuoffenbarungen, welche nicht von Gott sind, aber vor denen müssen wir keine Angst oder Bedenken haben, diese erkennt ein wacher Geist sofort (Anita Wolf, Mormonen u.v.a.) aber den Hintergrund der Lehre der Kirchen erkennt eben kaum jemand, deshalb ist diese weit schlimmer als alle falschen Neuoffenbarungen!

Wir haben in den vorliegenden Aufsätzen "Ein kleiner, aber fataler Irrtum" nur anhand der Rechtfertigungslehre das Machwerk Satans aufgedeckt, wir könnten noch andere Teile des Evangeliums, welche ich zum Teil schon angesprochen habe (Taufe, Wiedergeburt, das Wiederkommen Jesu, die 7-Tage-Frage, die Sabbat-Frage usw.), ebenso etwas genauer untersuchen und wir würden ein riesiges, beinahe perfektes Lügenwerk blosslegen. Denn die Kirchenlehre hat sehr viele gut getarnte Widersprüche, denen so viele Brüder und Schwestern auf den Leim gehen!

Aber einen großen Trost dürfen wir trotzdem haben. Nicht wir haben Gott erwählt, sondern Gott hat uns erwählt, und wer zu Ihm bestimmt ist, den führt Er auch zu Sich! So kann Er auch die übelste Lehre und Philosophie zu einem Segen benutzen. Gottes Wege sind unergründlich – Halleluja!







Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.