Mittwoch, 21. März 2012

Ist die Bibel die Höchste Autorität? II


Vielen gläubigen Christen "löscht es ab", wenn diese Frage auch nur ansatzweise gestellt wird.  Ich stelle sie aber nicht nur ansatzweise, sondern stelle damit die gängige Praxis, die moderne Lehre der Freikirchen in Frage. Es gibt viele Themen im Neuen Testament, welche in der Verkündung und Auslegung des heutigen Wohlstandsevangeliums dem Geist der Heiligen Schrift diametral entgegen stehen. Neulich bin ich in einem christlichen Forum auf folgende Aussage gestossen, welche, wie mir scheint, mit knappen Worten die angesprochene moderne Verkündigung klipp und klar wiederspiegelt:

" … Wichtig ist, dass wir verstehen, dass Gott nicht unabhängig von der Bibel zu uns spricht! Das bedeutet auch, dass er uns nichts Neues Verbindliches sagen wird – nichts, was er uns auch nicht in irgendeiner Weise durch die Bibel sagt … "

Was würde passieren, wenn dieser Christ ein halbes Jahr lang aus irgendeinem Grunde keine Bibel hätte? Er wäre aufgeschmissen und verloren. Gott (Jesus Christus) redet auf verschiedene Weise zu uns! Wer neu im Glauben ist und zu schwachen im Glauben redet Christus vornehmlich durch die Bibel und vor allem dann, wenn Ihm nur dieser eine Weg zur Kommunikation verbleibt. Dann nämlich, wenn wie oben zitierter Christ, Ihm keine andere Möglichkeit lassen und alles andere vorneweg ablehnen. Mit solchen von der Kirchenlehre doktrinierten Beschränkungen, kann der Gläubige niemals zu einem tieferen Gottesverständnis gelangen und der Geist Gottes (Christus) wird niemals in die Lage kommen, die echten "Tiefen Gottes" (1.Kor. 2, 10) zu erforschen.

Ich habe das Problem schon einige Male angesprochen, und es soll der Wichtigkeit halber auch hier wieder erwähnt werden: Wir gläubige Menschen, oder direkter: Nachfolger Jesu, haben zwei Wahrnehmungsebenen. Zum einen ist es das sogenannte Aussenleben, zu anderen das Innenleben. Der fernsehverwöhnte Mensch aber hat von einem Innenleben keinen blassen Schimmer, ja er weiß nicht einmal, was das sein soll. Diese Seelen (auch die meisten Gläubige!) ziehen alles von aussen rein, jede Erkenntnis, jede Weisheit, jedes Geistige Licht muss vorgekaut und geprüft sein. Alle Seelen-Antennen sind nach aussen gerichtet. Von aussen kommen auch die Informationen aus der Bibel. Für Gläubige, welche neu zum Glauben gekommen sind, ist das natürlich auch richtig, der beste und schnellste Weg, Erfahrungen im Glauben zu sammeln.

Die Bibel ist aber nicht das Buch, das alles enthält, was wir wissen müssen. In erster Linie ist die Bibel das Wort Gottes, welches uns lediglich den Weg nach innen, also ins innere Seelenleben zeigt, den Weg ins Himmelreich. Das Himmelreich liegt ja bekanntlich in uns (Luk.17.21) und somit spielt sich alles, was im Himmel ist, in uns ab! Selbst wenn wir keine Bibel hätten, wären wir nicht verloren! Wenn wir nur die beiden Gebote beachten "Liebe Gott aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele und deinem ganzen Gemüte" und "liebe deinen Nächsten wie dich selbst", so würde der innewohnende Geist Gottes ebenso erweckt, dass Er uns in die Tiefe der Gottheit führen könnte. Aber zugegeben, mit der Bibel ist dieser Weg einfacher, aber auch nur dann, wenn die Bibel nicht einfach gelesen und geglaubt, sondern in erster Linie getan wird.

Wenn Jesus sagt "Meine Schafe hören meine Stimme" (Joh. 10, 27) so hatte Er nicht die Bibel gemeint, denn diese gab es noch während dreihundert Jahren nicht. Nein die Stimme Jesu ist allein nur im Inneren, im Herzen zu vernehmen. Und genau darauf kommt es an. Das ganze Bibelstudium, so empfehlenswert es ist, nützt nichts, wenn wir die innere Stimme Jesu ausschliessen oder, wie es oft vorkommt, diese sogar verwehren.

Nun kommt noch ein wichtiger Punkt hinzu. Wessen Liebe zu Gott echt ist und dessen Liebe immer mehr zunimmt, der will Gott auch immer besser erkennen und sucht nach immer Licht der Geistigen Zusammenhänge. Und genau das ist der Wille Gottes. Wer immer mehr Licht des  Himmlischen Lebens bekommt, dessen Liebe zu Gott erstarkt sich daraus wiederum von selbst  und ein immer stärkeres persönliches Verhältnis zu Jesus Christus ist die Folge. Wenn die Kirche also wie oben erwähnt, den Gläubigen Barrikaden errichtet und behauptet, dass alles, was wir wissen müssen, in der Bibel steht und die innere Stimme sowieso nur der Teufel sein kann, der versieht einen schlechten Dienst.

Das Innenleben zu pflegen ist mit Opfern verbunden. Zuerst einmal muss es uns bewusst sein, dass die innere Stimme, die Sprache des Herzens, eben, das geistige Innenleben überhaupt existiert.  Um dieses geistige Leben real werden zu lassen, sind zwei Umstellungen unseres gewohnten Lebens notwendig. Zum einen ist es das erstmal zeitweise, später dann das grösstmögliche Abschalten der fünf Sinnesreize, welche uns mit dem Aussen verbinden. Dazu gehört auch (am besten heute noch!!) das eliminieren des Fernsehkonsums.  Zum anderen ist es das Suchen der Stille. "Sei stille dem Herrn und harre auf ihn!" (Ps. 37, 7) und "Auf dich, Herr, harre ich; du, du wirst antworten, Herr, mein Gott!" (Ps. 38. 16)

Und genau hier setzt der Lebensfeind an. Die Stille suchen, das ist für ihn ein rotes Tuch. Er setzt alles in Bewegung, um dieses Vorhaben scheitern zu lassen und ruft Störungen in allen Schattieren hervor. Da ist ernster Wille vonnöten, aber mit der bereits schon innewohnenden Kraft des Geistes Gottes sind auch diese Schwierigkeiten zu meistern.

Haben wir einmal diese Umstellung konsequent und ernstlich vollzogen und haben den Himmlischen Vater in unserem Herzen gefunden, dann erkennen wir plötzlich die Heilige Schrift in einem ganz neuen Licht. Die Zusammenhänge erkennen wir auf einmal, wie wenn die Schuppen vor unseren Augen wegfallen.

Darum, meine lieben Freunde: Lassen wir die Welt hinter uns vorbeiziehen, wir verpassen dort nichts. Aber mit jeder Minute, in welcher wir uns für diese Welt interessieren, verpassen wir  wahres Leben!


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Keine Kommentare: