Mittwoch, 3. August 2011

Die zehn Gebote (10)

Das zehnte Gebot 
"Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus; du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch alles, was dein Nächster hat."


In natürlicher Hinsicht steht dieses letzte Gebot wiederum für das, wie es geschrieben steht. Das Verlangen oder das Begehren steht auch für den Neid, dessen wir uns enthalten sollen, und dem Nächsten das gönnen, was er hat. Sind die heute so wichtigen Statussymbole des Nachbarn auf einem höheren materiellen Wert, so soll es nicht das innerlich wurmende Begehren oder eben das heisse Verlangen sein, dieses zu übertreffen oder gar Frau, Angestellte oder Sachwerte ihm abspenstig machen zu wollen. Wie oft ist das Begehren nicht ein materieller Sachwert, sondern vielmehr das Ansehen. So gründet ein Entscheid zu einem Autokauf zum Beispiel nicht selten darauf, dieses Ansehen des Nachbarn oder Arbeitskollegen zu übertreffen mit dem Leasen eines noch teureren Autos. Selbst der Missgunst eines beruflichen Erfolges eines Nächsten fällt unter dieses Gebot. Ist ein Arbeitskollege an unserer eigenen Stelle weiterbefördert worden, so erfüllt es uns mit – Freude oder Neid?  


Bei der Geistigen Sichtweise aber begründet sich dieses Gebot viel tiefer und umfassender. Hier geht es vor allem um das Verlangen und um das Begehren selbst. Das Verlangen und die Begierde kann man auch als die Liebe bezeichnen. Denn da wo das Verlangen und das Begehren, dort ist auch die (Vor-) Liebe und wo die Liebe ist, ist auch das Interesse und damit ebenso die ganze Aufmerksamkeit. Dies alles bezeichnen wir auch als die Energie, oder die Lebensenergie. Geht diese Energie nun vom Fleisch aus, also von den Wünschen der fünf Sinnesreize, so bedrängt sie die Seele diese zu realisieren. Die Seele wird nun  seiner Kraft, seiner Energie beraubt, weil alle Sinnesreize die Seele zur gleichen Zeit bestürmen und alle fünf Sinne ihr einen Liebes-, beziehungsweise einen Interesseanteil abverlangen. Dass die Seele damit eines Tages nicht mehr fertig wird, liegt auf der Hand. Sie wird ausgelaugt, ist gestresst und die Folgen sind sehr oft Depression und Burnout.
Der Energiefluss vom Aussenleben hin zum Innenleben führt in eine Sackgasse. Die Liebe und das Interesse, vom Aussenleben geweckt (was ja typisch auch bei der Produkte-Werbung geschieht) ist das bekannte materielle Leben, was geistig gesehen, eine vermateriellisierte oder verweltlichte Seele zur Folge hat. Eine auf die Materie (Aussenleben) ausgerichtete Seele kann aber niemals vom und durch den Geist Gottes wiedergeboren werden. Wie wir das schon in früheren Aufsätzen erörtert haben, muss der Energiefluss der Liebe, des Interesses und der ganzen Aufmerksamkeit total und konsequent umgekehrt werden. Alle Wünsche (Verlangen und Begehren) dürfen dabei nicht mehr vom Fleisch, sondern vom Geist Gottes im Herzen ausgehen und die Realisation dieser Wünsche sucht nun die Seele mit eben derselben Kraft dann in der Aussenwelt zu realisieren. Der Kraftfluss fliesst somit von Innen nach Aussen und die Seele wird nicht mehr von aussen her gestresst.
Diese Wünsche und das Drängen, die von innen, das heißt vom Herzen ausgehen, sind in der Intensität viel, viel schwächer als diejenigen vom Fleisch. Diese Wünsche, die wir als schwaches, leises Ziehen verspüren, das ist der Wille Gottes, das ist das Wirken des Geistes Gottes, oder wenn Du willst, dies ist der Christus, der in unserem Herzen wohnt. Und das soll unser einziges Begehren sein: dieses schwache Drängen des Geistes immer deutlicher zu vernehmen und klarer ins Bewusstsein aufzunehmen. Die Ausrichtung der Seele soll auf das Innenleben, das Herz, gerichtet sein. Deshalb muss der Kraftfluss von aussen, von den Sinnesreizen her möglichst abgeblockt werden, sonst ist das sanfte Säuseln des Geistes im Herzen nicht zu vernehmen.
Genau darum geht es nun in diesem zehnten und letzten Gebot. Jeglichem Verlangen und Begehren sollen wir Einhalt zugebieten, damit die Seele frei wird für das Empfangen der Göttlichen Kräfte und der Göttlichen Gedanken aus dem Herzen.





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Schau doch bitte nochmal in der geistigen Sonne nach, da werden in der Beschreibung vom jenseitigen Kinderreich die Gebote vorgestellt.

Wie bei dir diese Verschiebung zustande kommt ist mir nicht bekannt, aber ich habe diesen Fehler schon öfter woanders gesehen.

Ich denke, sie kommt so zustande, indem man die Erläuterung zum 3. Gebot als das vierte betrachtet, aber es ist nur die Erläuterung Gottes.
Tatsächlich geht es dann danach erst mit dem ...du sollst... zum 4. Gebot.

Um nicht auf 11 Gebote zu kommen, hast du dann das 9. und 10. Gebot zusammengefaßt.

Es ja innhaltlich alles richtig, aber dennoch ist es falsch, und kann zu vielen Mißverständnissen führen.

Schöne Gruße