Mittwoch, 8. Dezember 2010

Eine Entsprechung vom Kreuz

Einmal erhielt ich ein klares Gesicht, das ich nicht mehr vergessen kann. Es ist eine Entsprechung vom Kreuz. Alles was wir mit dem fleischlichen Auge sehen, ist eine Entsprechung des Geistigen, denn im Materiellen existiert nichts, was nicht auch im Geistigen existiert. Weil das Geistige aber niemals mit Worten verständlich erklärt werden kann, so dienen Bilder als eben diese Entsprechungen.

Das Kreuz besteht aus dem Stand- und dem Querbalken. Diese beiden Teile entsprechen der Liebe von und zu Gott sowie der Liebe zum Nächsten. Der Standbalken ist in die Erde gepflanzt, bzw. kommt aus dieser hervor, was besagen will, dass die Liebe Gottes in unsere Materie, dem sündigen Fleisch bereits eingepflanzt worden ist. Aus unserem Fleisch, aus unserer Weltliebe und aus unserer Fleischbegierde entspriesst durch Seine Gnade die weitaus höhere Liebe zu ihm. Wird nun die Fleischeslust, die Leidenschaften und die argen Gewohnheiten in uns durch unser Wollen und der Kraft Gottes überwunden, so wächst die Liebe zu Gott stets mehr und mehr. Haben wir einmal die Welt in uns besiegt, so kräftigt sich die Liebe zu Gott von selbst, und wenn sie gepflegt wird wie ein zartes Pflänzchen, so wächst der Geist Gottes sicht- und spürbar in der Seele.

Wenn einmal diese Liebe ein gutes Mass erreicht hat, und wie beim Standbalken des Kreuzes plötzlich der Querbalken ersichtlich wird, so beginnt auf einmal die Nächstenliebe in uns zu wachsen. Die wahre Nächstenliebe sitzt nicht im Verstand, also im Kopf, sondern allein im Herzen, das heißt in der reinen Seele. Das erkennt man daran, dass wir vergebende und barmherzige Gefühle entwickeln, was ein untrügliches Zeichen vom Wirken des Geistes Gottes ist. Wir selbst können niemals von uns aus die reine, wahre und selbstlose Nächstenliebe leben, dies kann nur Jesus alleine. Und wenn Sein Geist in uns ist, so lebt eben dieser Geist Jesu in uns und lebt diese Nächstenliebe.

Den Querbalken des Kreuzes könnten wir nun endlos verlängern bis er die ganze Erde umfasst. Dies ist eine Entsprechung auf die ausgebreiteten Arme Jesu, als Er sprach: „Kommet her alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.“ So lieben wir auch durch diese Seine Liebe alle Menschen des ganzen Erdkreises, egal welche Nationen, Rassen, Farben und Glauben sie sind. Ebenfalls lieben wir die Menschen ob sie gute, böse oder kriminelle sind. Alle sie sind Geschöpfe Gottes und haben dasselbe Gottesfünklein im Herzen, das ja erweckt werden möchte.

Das Kreuz zeigt uns aber noch mehr. Da, wo die Liebe zu Gott und die Liebe zum Mitmenschen zusammenkommen, also im Schnittpunkt des Kreuzes, da schlägt Gottes Herz. Wo diese Liebe ist, da ist die Quelle des Lebens. Es ist aber auch das Ziel des Lebens. Wessen Seele von dieser heiligen Liebe erfüllt ist, von dessen Lenden wird das lebendige Wasser strömen. Hier ist der Brunnen, der den Durstigen stillt, dass ihn nicht mehr dürstet. Sagt nicht Jesus eben deshalb: „Du sollst Gott lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken“? Und sagt Er nicht gleichzeitig: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“?

Das Kreuz zeigt uns aber noch mehr. Da, wo die Balken enden, sind drei Punkte. Links, rechts und oben. Diese drei Punkte entsprechen dem Ausdruck der vollkommenen göttlichen Liebe: Sanftmut, Geduld und Demut. Wessen Seele von der reinen, wahren, selbstlosen und göttlichen Liebe durchdrungen ist, dessen Leben ist auch für den aussenstehenden Weltmenschen sichtbar. Und zwar

Im Sanftmut: Sanftmut ist das Gegenteil von Unmut oder gar Ärger. Sanftmut erduldet alles, hofft alles und ist voll Erbarmen denen gegenüber, welche uns etwas zu Leide tun, was es auch immer sei. Der Sanftmütige ärgert sich nie, weil sein Ego, sein Ich abgestorben ist, und er die Welt im Geiste der Liebe ersieht. Ja, er ist der Welt abgestorben und nur noch ein Gast und Fremdling auf dieser Erde.

In der Geduld: Die Geduld ist eine Gabe Gottes und damit eine Gabe des Geistes. Wie lange hat Gott mit uns Geduld? Ewig. Er hat so lange Geduld, bis wir selber uns mit eigenem und freiem Willen für Ihn entscheiden. Auch wenn wir fallen, immer und immer wieder den Anfechtungen erlegen, so dürfen wir immer wieder zu ihm kommen, bis der Geist Gottes in uns stärker und stärker werden kann. Gott verliert nicht die Geduld, sonst wäre es bald um uns geschehen. So soll diese göttliche Geduld auch durch uns den Mitmenschen gegenüber wirksam sein.

In der Demut: Demütig sein heißt gehorsam sein. Gehorsam sein heißt, den Willen des andern tun, auch entgegen unserem Willen. Die Demut ist der wichtigste Ausdruck der Liebe. Sind wir Gott gegenüber demütig und gehorsam, so suchen wir Seinen Willen zu tun, auch wenn es uns selbst schwerfällt. Wir unterordnen unseren Willen dem Seinigen. So gilt unser ganzes Bestreben, seinen Willen zu erfahren und zu erkennen. Das kann nicht durch Predigten, Freunde oder Bücher geschehen, sondern einzig und allein kann der Wille Gottes nur im eigenen Herzen gesucht und gefunden werden. Das gelingt aber nur demjenigen, der sich von der Welt gänzlich und konsequent losgesagt hat. Deshalb sagt Johannes in ungewohnt harten Worten: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist … Wenn jemand die Welt liebhat, so ist nicht die Liebe des Vaters in ihm“. Und gerade die Liebe des Vaters, also der Geist Gottes im Herzen, offenbart uns allein den Willen Gottes. Ach sollen wir den Mitmenschen gegenüber demütig und gehorsam sein. In dem wir ihren Willen (gemäss der Ordnung Gottes!) tun, können sie die Liebe des Vaters erkennen. Das ist die tätige Liebe, die den Geist Gottes in uns stärkt und auch Seine Kraft offenbar werden lässt.

Das ist das Kreuz in einer Entsprechung, nehmen wir es auf uns, jeden Tag! Möge es uns helfen, in der Liebe Jesu zu wachsen und das immer bewusster tun, was Er uns geboten und aufgetragen hat.

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