Mittwoch, 14. Juli 2010

Das Vater Unser (8/11)

"Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." (Math.6,12)Dies ist, so glaub ich, einer der Kernsätze in diesem Gebet und im Evangelium überhaupt. Mit diesem Satz steht und fällt unsere eigene Sündenvergebung, unsere Heiligung, unsere innige Verbindung zu Jesus und schliesslich auch die Kraft des innewohnenden Geistes Gottes.




Was heißt vergeben? Vergessen? Sollen wir vergessen, was uns ein Widersacher angetan hat? Natürlich geht das nicht, wir können nicht etwas einfach vergessen, wenn wir das wollen. Vergeben geht viel tiefer. Vergeben heißt rechtfertigen.

Wenn Du einem Widersacher vergibst, so steht diese Rechtfertigung höher als die Gerechtigkeit Gottes! Dies ist eine ganz wichtige Erkenntnis und will folgendes besagen: diese Sünde, die jemand gegenüber Dir getan hat und Du vergibst sie ihm, so ist diese Sünde ein für allemal vergeben. Wenn nun dieser Mensch am jüngsten Tag gerichtet wird und alle Sünden ihn anklagen, so ist diese schon vergebene Sünde bereits gerechtfertigt und klagt ihn nicht wieder an! Im Gegenteil. In dieser Phase des Jüngsten Gerichtes erkennt die Seele, dass ein Nachfolger Jesu ohne ihre explizite Bitte, ihr die Verfehlung schon verziehen hat. In diesem Moment, wo tausende von Sünden die Seele anklagen, ist diese eine Rechtfertigung einer Sünde eine Wohltat und ein Licht in der Finsternis dieser Seele. Diese kann nun trotz ihres qualvollen Leidens den Wert einer Sündenvergebung erkennen und es wird ihr dann in der Folge, was zwar Ewigkeiten dauert, aber immerhin, sie wird es dann leichter haben, um die Vergebung aller Sünden bei Jesus zu erbitten.

Also, mein lieber Bruder oder Schwester, wenn Du andern ihre Verfehlungen vergibst, so hast Du Ewigkeitswerte geschaffen. Für Dich selbst, für Deinen Widersacher und noch für andere auch! Diese Seelen nämlich, welche sich ohne Dein Wissen, in Deiner Sphäre aufhalten. Menschen, welche in der wahren Ersten Liebe leben, das heißt, jene Menschen, welche eine ständige innere Verbindung zu Jesus haben und diese Verbindung den ganzen Tag halten können und demnach nichts anderes suchen, als den Willen des Herrn zu erkennen, diese Menschen haben viele Zuschauer. Diese sind verstorbene Seelen und verhalten sich passiv. Es sind solche, die im Jenseits erkannt haben, dass sie das Erdenleben nicht für die Liebe zu Gott und den Nächsten genutzt haben. So dürfen sie jetzt das insofern nachholen, dass sie diese Liebe bei Gotteskindern lernen können.

Nun kommen wir zu der Frage, wie wir eigentlich vergeben und was die Rechtfertigung ist.

Wenn ein Mitmensch sich Dir gegenüber einer Verfehlung hingerissen hat, so gibt es immer einen Grund dazu. Damit will ich nicht sagen, dass Du ihm den Grund dazu gegeben hast. Dieser Grund ist in seiner Seele zu suchen und kann die Ursache in seiner Kindheit haben, in der Erziehung. Fehlende Liebe der Eltern oder deren Unvermögen, den Spross in der Göttlichen Wahrheit zu erziehen. Ein weiterer Grund kann in seiner Jugendzeit sein, oder im Erwachsen werden in einem schlechten Umfeld. Vielleicht kann auch in einem seelischen Schaden, bedingt durch eine Krankheit oder einem Unfall der Grund für seine Sünde an Dir gefunden werden.

Wenn Du nun darüber nachsinnst und gewillt bist, einen Grund zu finden, so wirst Du damit Erfolg haben. Dieser Grund ist seine Rechtfertigung. Akzeptiere diesen Grund und Du hast ihm vergeben. In der Folge ist es aber Deine Aufgabe, für ihn einzustehen in dem Du nachhaltig für ihn betest und ihn in Deiner Liebe trägst oder er-trägst.

Da Du weißt, dass in Deinem leben nichts geschieht, was nicht des Herrn Wille ist, so kannst Du damit rechnen, dass die Geistige Führung einen ganz besonderen Grund gehabt hat, dass dieser Widersacher eine Verfehlung gerade Dir gegenüber begangen hat. Du kannst davon ausgehen, dass diese arme Seele keinen Menschen hat, die für ihn betet. Und auch Du würdest ohne dieses Geschehnis vielleicht kaum für diese Seele beten, jetzt aber, ist es ein Auftrag von 'höherer Stelle'!

Du hast jeden Tag Gelegenheit, anderen Menschen zu vergeben. Nicht immer ist es ein Betrug, ein Diebstahl, eine Intrige, eine Lüge oder was sonst auch immer, nein, es können auch banale Dinge sein. Wie oft ertappt man beim Autofahren andere, die uns in irgend einer oder anderen Weise zu nahe kommen. Wie schnell ist ein 'Narr' auf unseren Lippen! Hier ist Gelegenheit, hier können wir die Vergebung üben.

Es darf in unserem Leben keinen Menschen geben, dem wir nicht vergeben haben.

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