Mittwoch, 7. Juli 2010

Das Vater Unser (7/11)

"Und vergib uns unsere Schuld," (Math.6,12)




Möglicherweise fragt nun der Eine oder Andere: Warum betet Er 'vergib uns unsere Schuld', denn Er ist ja gestorben für unsere Schuld, unsere Sünden!

Natürlich ist er am Kreuz gestorben für die Vergebung der Sünden aller Menschen, aber trotzdem haben nicht alle Menschen Sündenvergebung. Wer die dargebotene Hand ausschlägt, der trägt seine Sünden weiterhin mit sich herum, wer sie annimmt und nicht mehr sündigt, sofern es sein fester Wille ist, dann ist er von seiner großen Schuld befreit. Bei diesem Teil des Gebets geht es darum, dass wir die Vergebung annehmen und daran glauben, dass Jesus als Sohn Gottes mit seinem Blut unsere Sünden gerechtfertigt hat.

Bei diesem Teil des Gebets geht es aber im Weiteren auch darum, dass wir absolut gewillt sind, nicht mehr zu sündigen."Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes" (2.Kor 7,1). Wie wir wissen, ist das gar nicht so einfach. Die Heiligung vollenden ist etwas, das die Kräfte der Seele und vor allem des Fleisches, übersteigt, ja es ist schier unmöglich. Der Geist ist willig, ja, aber das Fleisch ist schwach. Wer hat diese Erfahrung nicht schon mehrfach gemacht!

Was tun? Es gibt Philosophien, deren Anhänger üben sich in Askese und Selbstkasteiung. Damit stärken sie in der Tat die seelischen Kräfte. Aber damit ist im Hinblick auf das Ewige Leben nichts erreicht, denn wir brauchen nicht unsere seelischen Kräfte zu fördern, sondern die Kräfte des Geistes. Denn nur, wenn wir im Geiste sind, haben wir Ewige Leben, weil dieses Göttliche Leben das Erkennen Gottes und damit Jesus Christus ist.

Um das zu erreichen helfen uns keine Askese und keine Kasteiung. Mit unserer Heiligung können wir die Kräfte des Geistes stärken, oder wir können auch sagen: trainieren. Weil wir selbst von uns aus unfähig sind, unser Fleisch zu zähmen, sind wir auf die Hilfe und Unterstützung unseres Heilandes angewiesen. Wenn es uns absolut ernst ist und wir uns bemühen, ständig in der inneren Verbindung mit Ihm zu bleiben, so schaffte Er es, dass wir von den Banden der Sünden, der Abhängigkeiten des Fleisches und den Auswüchsen unseres Egos frei werden. Im Dasein unter dem Gesetz des natürlichen Lebens sind wir durch geistige Mächtige an die Sünde gebunden. Diese unreinen Geister oder gar Geister der Finsternis haben uns fest im Griff und haben sogar noch ein gewisses Anrecht darauf. Haben wir aber dieses Leben aufgegeben und stehen nun unter dem Gesetz der Gnade und damit im Licht, so haben sie ihr Spiel verloren, denn sie scheuen das Licht und müssen Ihre Vormachtstellung bei uns aufgeben. Die Eliminierung der noch eine ganze Weile nachhallenden schlechten Gewohnheiten und Leidenschaften übernimmt nun der Geist Gottes in uns, aber immer nur dann, wenn dies unser fester Wille ist.

"Ohne mich könnt ihr nichts tun", sagt Jesus und dies gilt natürlich auch für unsere Heiligung. Nur Er kann uns frei machen und Er macht uns frei. Aber wir müssen wollen.

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