Mittwoch, 26. Mai 2010

Das Vater Unser (1/11)

"Unser Vater im Himmel" (Mat. 6,9)

Jesus sagt: "Wer mich sieht, sieht den Vater" (Joh.14,9) und "der Vater ist in mir und ich bin im Vater" (Joh.14,10). Die Bezeichnung Vater ist eine Entsprechung oder ein Gleichnis und versinnbildlicht die Liebe. Jesus sagt also "Wer mich sieht, der sieht die Liebe" und "Die Liebe ist in mir und ich in der Liebe" und im selben Vers: "Die Liebe die in mir wohnt tut ihre Werke". Alles was Jesus tat in Seinem Erdengang tat Er aus Liebe und von dieser Liebe wurde Er geführt.

Was ist denn die Liebe? Die Liebe ist das selbstlose Geben. Niemals fragt sie nach einer Entschädigung, niemals denkt sie ans Nehmen und ein Zurückfordern liegt niemals im Sinne der Liebe. Das ist die Göttliche Ordnung, dass die Liebe, die immer nur gibt, nicht geringer wird, sondern sie vermehrt sich ständig und der Druck zu geben wird dadurch immer grösser und stärker. Die Liebe muss geben, weil das ihre Art ist. Gott hat uns das in einer Ensprechung schon mitgeteilt. Die (materielle) Natur ist schon auf diesem Prinzip aufgebaut.

Liebe und Geben sind eins. Das Eine kann nicht ohne das andere sein.

Zu dieser Göttlichen Liebe gibt es ein Pendant. Das ist die Selbstliebe. Ihr Wesen ist genau das Gegenteil. Ihre Art ist Nehmen. Wenn diese Liebe gibt, dann nur zu dem Zweck wieder nehmen zu können. So gehören in der materiellen, in der luziferischen Welt, Nehmen und Geben zusammen. Auch der Kommerzielle Handel ist darauf aufgebaut. Ein bisschen mehr Nehmen als Geben, damit das Geschäft rentiert. Der Geiz als extreme Selbstliebe sehnt sich danach, nur zu nehmen und nichts zu geben.

Wer die Welt und deren Güter liebt, in dem ist nicht die Liebe des Vaters, die Göttliche Liebe, das heißt, er kann nicht selbstlos geben, weil er dann (vermeintlich) bald nichts mehr hat. "Ich kann nur geben, was ich habe, dann muss ich wieder nehmen". Das Nehmen steht also immer im Vordergrund um den weltlichen Besitzstand zu wahren.

Wir sehen den Gegensatz der Himmlischen zur menschlichen Liebe. Können wir nun auch mit der Himmlische Liebe einen Handel betreiben? Immer nur geben? Der materienorientierte Mensch kann das nicht, der Geistorientierte Mensch kann das. Der Unterschied besteht darin, dass die Materie für den Weltmenschen das eigentliche Bedürfnis für das Leben auf der Erde darstellt. Der Geistmensch hat bis auf einen ganz verschwindend kleinen Rest keine materiellen Bedürfnisse, sondern lebt wie Paulus es beschreibt: "Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen." (1.Tim 6,8). Wer unter dem Gesetz der Gnade lebt, hat seine Bindung zur Materie beinahe aufgegeben und hat sich davon gelöst. Dieser Geist-Mensch kann geben und lebt trotzdem immer im Überfluss. Dass dies nicht leere Worte sind, kann ich bezeugen. Nun kommt natürlich dazu, wer im Geiste lebt und sein Sinnen und Trachten auf das Geistige, Göttliche ausgerichtet hat, für den wird von der anderen Seite her, nämlich von der geistigen Seite her gesorgt, dass er alles materielle, das er braucht, auch zur Verfügung hat! Ich bin mir völlig bewusst, dass der Eine oder Andere nun laut auflacht und mich einen verwirrten Fantasten nennt.

Dieses Gesetz der Gnade funktioniert auch heute noch ohne den geringsten Abstrich so, wie es Jesus einst verkündet hat. Das Geben in der Himmlischen Vaterliebe ist möglich bis der letze Rest gegeben ist und immer hat man noch genug, weil zur rechten Zeit wieder etwas gegeben wird, was man benötigt – oder wieder weitergegeben werden kann. Dieser Teil des Gesetzes der Gnade ist im Begriff "Vater" enthalten.

Jesus geht sogar noch einen Schritt weiter. Er hat uns ja vorgelebt, was Liebe ist. Er war der erste Geber nicht nur von materiellen oder seelischen Gütern wie Gesundheit und Frieden, nein, er hat das Höchste gegeben, was ein Mensch geben kann: "Niemand hat grössere Liebe als der, der sein Leben hingibt für seinen Bruder!" (Joh.15,13)

Nun zu der alles entscheidenden Frage. Wie kommt man zu dieser Göttlichen Liebe?

Die Liebe muss wachsen, muss sich entwickeln. Der Geist Gottes in uns ist zuerst einmal ein ganz kleines Samenkorn, das die richtige Umgebung haben muss zum Keimen und Gedeihen. Diese besteht darin, dass sich unsere Seele für Gott und die Wahrheit interessiert und im gleichen Ausmass sich von der Weltliebe, vom Interesse an dieser vergänglichen Welt mit seinen Reizen abwendet. So wächst der Geist und die Liebe - denn der Geist Gottes wiederum ist nichts anderes als pure Liebe! Mit der Zeit entsteht ein inniges Verhältnis mit Jesus, der ja auch in Deinem Innern zu Hause ist, und Er ist es, der Dich dann weiter in alle Wahrheit führen wird. Diese Liebe ist die Erste Liebe, ohne die ein noch so frommes Leben absolut wertlos ist, wie aus den Sendschreiben hervorgeht. Diese Göttliche Liebe kannst Du bewusst fördern, wenn Du Dir die Zeit für die Stille nimmst. Lies dazu den Beitrag über die Kontemplation. Den Link dazu findest Du oben auf dieser Seite. Die Stille Zeit ist nicht Lesen und nicht Beten, sondern Hören und Lauschen mit dem inneren Ohr. Es ist die einzige Möglichkeit, den Wahren Vater und damit auch Jesus Christus kennenzulernen.

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