Dienstag, 6. April 2010

Liebe Gott über alles (Teil 3/4)

Zur Erinnerung: In vier Teilen möchte ich das Wort des Herrn, „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst“, kurz streifen. Hier der dritte Teil.

1. Die Nächstenliebe
2. Alle Dinge dienen zum Besten
3. Habt nicht lieb die Welt
4. Reine Gedanken – Reine Seele

Der Apostel Johannes war wahrscheinlich der, welcher die Welt und seine geistige Umgebung am besten durch die Augen Gottes sehen konnte. Seine Texte, das Evangelium, die Briefe und die Offenbarung sind von Demut und Liebe geprägt. Nie wirkt er schulmeisterlich, aber in jedem Satz ein wahres Licht verbreitend. So wirkt es fast ungewohnt, wenn Johannes so richtig heftig wird und überaus deutlich, wenn es darum geht, den alten Menschen (endlich) abzustreifen. Er schreibt im ersten Brief 2,15 ff: "Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. Denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters."

Ergründen wir etwas tiefer, was Johannes mit diesen Worten sagt. Er spricht zu gläubigen Christen. Also zu jenen, welche täglich beten, zu jenen, welche wissen, dass Jesus am Kreuze für sie gestorben ist und zu jenen, die vermutlich von sich selbst sagen, sie seien wiedergeboren. Jenen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass sie eines Tages Jesus im Himmelreich sehen werden und Einzug halten werden im Neuen Jerusalem. Zu jenen, die glauben, dass der Geist Gottes, also Jesus Christus in ihnen lebt, ja zu denen sagt nun Johannes: 'Wenn ihr die Welt liebhat, dann ist die Liebe des Vater (der Geist Gottes) nicht in euch'. Mit anderen Worten sagt er: "Ihr könnt beten soviel ihr wollt, könnt sagen Herr, Herr, könnt glauben bis sich die Berge hinweg heben und könnt Liebeshandlungen machen bis zum Müde werden – wenn ihr aber die Welt noch lieb habt, dann ist Jesus Christus nicht in euch!"

Wie kommt denn das? Wer also die Welt noch lieb hat, und demzufolge der Geist Gottes im Herzen noch schlummert und beinahe inaktiv ist, sind alle religiösen Handlungen wie beten, glauben und Liebeswerke verrichten reines Menschenwerk, das aus dem Verstand kommt. Erst wenn der Geist Gottes im Herzen erweckt wird durch ein reines Umfeld, dann wird die Seele zu den oben genannten Handlungen geführt, und so geschieht dann das aus dem Geist und der Wahrheit.

Bei Gott gibt es keine Grauzone, keine lauwarme Temperaturen. Entweder Weiss oder Schwarz, entweder Heiss oder kalt. Entweder man dient dem Fürsten dieser Welt oder man dient Gott. Entweder man dient dem Mammon, oder man folgt Jesus Christus nach. Ich weiss vollkommen, dass ich mich mit diesen und den folgenden Worten nicht gerade beliebt mache, aber mir geht's nicht darum, Beifall vom Leser zu erhalten, sondern die klare Wahrheit von Neuem zu verkünden.

Was heisst die Welt lieb haben?

Ich habe schon so oft argumentieren gehört, dass Gott uns diese Welt gegeben hat, damit wir uns mit ihr auseinandersetzen können/sollen/müssen/dürfen. Wir sollen uns in der Welt behaglich einrichten und uns wohlfühlen, damit wir Gottes Werke preisen können. Hat das Jesus, dem wir ja nachfolgen wollen, auch getan? Nein. Er hat gesagt: Ich habe die Welt überwunden. Und das ist genau der Grund, warum uns dieses Leben geschenkt wurde, dass wir uns von den Banden des Fürsten dieser Welt, welcher ja Herr ist über die Materienwelt, lossagen und zu einem geistgeführten Leben gelangen. Die Geistige Welt, das Himmelreich, das in unserem Herzen lebt, das ist die Realität und nicht die Materie. Wie die Materie vergeht, sehen wir jeden Tag. Das Geistige Reich bleibt. Beachte, dass das Geistige Reich nicht erst bei unserem Ableben in Erscheinung tritt, sondern dass du schon auf dieser Erde ein Angehöriger dieser Geistigen Welt sein kannst mit allen seinen Verheissungen und Seligkeiten.

Nun, die Welt lieb haben heisst, unsere Aufmerksamkeit, unsere Neigungen, unsere Interessen, kurz: unsere Liebe auf das Vergängliche, auf die Materie zu lenken. Wer also Interesse hat, wie es in der Welt so zu und hergeht, wer seine Aufmerksamkeit auf all den Lug und Betrug unseres verlogenen Systems richtet (und all das auch noch glaubt!), der hat die Welt lieb. Wer im Geiste lebt, den ekelt all dies an. Die Frau, welche täglich so viel Zeit aufwendet um ihre äussere Form mit Puder und Farbe in ein für die Welt gutes Licht zu stellen, die hat die Welt noch lieb. Lebt sie im Geiste, so ist ihre Zierde das strahlende Licht ihrer Seele. Diese Liste könnte man fast endlos weiterführen, schlussendlich ist alles Weltliebe, was unser Interesse in unserem Aussenleben fesselt. Die Weltliebe, also der Weltgeist, welche die Seele dirigiert, hat noch einige Helfershelfer: das sind Begierden, Leidenschaften und Gewohnheiten. Und die Früchte dieser Geister sind Zorn, Missmut, Neid, Hochmut und Geiz.

In diesem materiellen Umfeld unserer Seele kann sich das Samenkorn des Geistes Gottes nicht richtig entwickeln. Es vermag vielleicht zu keimen, aber zu wachsen und zu erstarken vermag es nimmer. Die Seele muss sich ganz Gott zuwenden, Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele und mit dem ganzen Gemüte lieben, damit die Kraft Gottes (eben des Heiligen Geistes) wirksam und offenbar werden kann. Diese Seele wendet ihre ganze Liebe Gott zu und sie ist allen persönlichen Wünschen abgestorben, ausser dem einen: Den Willen Gottes in jeder Situation zu erkennen und zu tun.

Wer die Welt vollständig durch die Kraft des Geistes überwunden hat, keine Begehrlichkeiten und keine Pläne mehr hat, der kann mit Paulus sagen: "Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir!"

"Erdenfreude, Sinnesreize und Wohlgenusses erbringen keine Ewigkeitsfrüchte"

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